„Du hast das Handtuch schon wieder falsch aufgehängt! Mama hat extra gesagt, nur an die Stange über der Heizung.“
Barfuß auf dem warmen Boden zu stehen, ließ Vera leicht zusammenzucken. Mit einem Teller, auf dem Reste vom Abendessen lagen, wandte sie sich zu ihrem Mann Anton um.
„Anton, ich habe mir doch nur die Hände abgetrocknet. Es ist gar nicht wirklich nass.“
„Und was soll das heißen?“, sagte er, während er an ihr vorbeiging und kaum spürbar ihre Schulter streifte. „Gib doch keinen Anlass für Gemecker. Sonst beschwert sie sich den ganzen Abend.“
Schweigend stellte Vera den Teller in die Spüle. Draußen summte die Klimaanlage der Nachbarn. An der Küchenwand tickte eine Uhr mit verblassten Ziffern – sie gehörte nicht ihr.
Seit nunmehr fünf Jahren teilen sie sich diese Wohnung mit ihren Eltern. Abends fühlt es sich für Vera oft so an, als wäre sie nur eine vorübergehende Mieterin. Alles – von den Möbeln bis zu den Gardinen – wirkt fremd. Sogar das Badezimmer spiegelte ihr ein beinahe fremdes Gesicht wider.
„Und räum die Spielsachen aus dem Wohnzimmer weg,“ rief Anton schon von der Tür. „Papa meinte, auf dem Teppich ist ein Fleck, wahrscheinlich hat Petja Saft verschüttet.“
Vera antwortete nicht, nahm eine Windel und ein Spielzeugauto und ging ins Kinderzimmer. Petja saß auf dem Boden und baute mit Bausteinen.
„Mama, musst du morgen arbeiten?“ fragte er.
„Morgen nicht, wir bleiben zuhause. Aber wir fahren zu Oma aufs Land.“
Petja verzog das Gesicht.
„Können wir nicht zu Hause bleiben? Ich will mit dir einen Cartoon anschauen.“
Vera lächelte traurig.
„Wir haben versprochen, dass wir fahren. Da gibt’s Erdbeeren, und Papa macht einen Grillabend.“
Er schwieg, während er weiter Bausteine zu einem Turm stapelte. Vera spürte, wie sich wieder eine angespannte Stimmung aufbaut.
Der Morgen begann hektisch. Anton suchte nervös in seiner Schublade nach seinen Schlüsseln.
„Wer hat in meinen Sachen gewühlt? Wo ist der Schlüsselbund mit dem grünen Anhänger?“
Petja rannte barfuß durch den Flur, brachte seine Turnschuhe mal ins Bad, mal zurück.
„Mama, wo ist mein rotes Auto? Ich will nicht ohne es losfahren!“
Vera drückte eine mit Kuchen gefüllte Box, in Tüten verpackt, an sich.
„Alles finden wir noch. Beeilt euch, wir sind spät dran.“
Endlich hatte Anton die Schlüssel entdeckt. Wütend knallte er die Tür zu und ging zum Aufzug. Vera blieb am Eingang stehen, verweilte einen Moment auf dem Fußabtreter.
„Nicht meiner. Nicht mal der Fußabtreter gehört mir“, schoss es ihr durch den Kopf.
Die Fahrt zum Land war ruhig. Nur leise Musik und das Geräusch der Straße begleitete sie. Vera wagte es dann vorsichtig zu fragen:
„Bist du sicher, dass alles friedlich über die Bühne geht?“
Anton schwieg einen Moment, drückte das Lenkrad fester als nötig.
„Ich werde mit Mama reden. Mach dir keine Sorgen im Voraus.“
Petja blinzelte vom Tablet auf.
„Papa, warum wohnen Oma und Opa eigentlich nicht bei uns? Lieben sie uns nicht?“
Anton grinste etwas gezwungen.
„Natürlich lieben sie uns. Aber sie sind gerade auf dem Land, bauen Gemüse zur Vorratshaltung an.“
Aus dem Fenster zogen grüne Baumkronen, verblasste Werbeschilder und heruntergekommene Banner vorbei.
Eine einzige Person erwartete sie am Landhaus: Irina Pawlowna. Wladimir Andrejewitsch war im Hof mit dem Grill und den Setzlingen beschäftigt. Kaum hatte Vera die Kuchenschachtel auf den Tisch gestellt, hörte sie Vorwürfe:
„Petjas T-Shirt ist verschmutzt, er muss sich umziehen. Und der Kuchen ist schon kalt? Ich habe doch gesagt, ihr sollt ihn in ein Handtuch einwickeln.“
„Er ist verpackt. Wir sind nur lange gefahren.“
„Und stellt eure Taschen nicht auf den Teppich, schmutzig von draußen,“ murrte die Schwiegermutter.
Vera hielt ihre Fassung. Anton tat so, als höre er es nicht. Petja rannte bereits in den Hof.
Später, auf der Veranda, putzten sie gemeinsam Gemüse. Jeder hatte sein eigenes Brett und Messer.
Irina Pawlowna berichtete ausführlich, wie man Zucchini am besten auf der verglasten Veranda lagert und wie viele Gurkengläser sie schon für den Winter eingemacht hatten.
Vera hörte abwesend zu, fühlte sich wie eine Fremde im Haushalt, an einem Ort, der für sie keinen Platz ließ.
„Seht mal, ihr habt ja die Zucchini gar nicht geschält. Ich mag sie nicht mit Schale.“
Wortlos kratzte Vera die Haut ab. Das Geschirr im Haus klang anders, Metall fremd auf fremdem Herd. Der ganze Küchenraum schien nicht ihr zu gehören.
Am Tisch begannen Gespräche über Wetter und Gartenerträge. Petja kippte dabei versehentlich sein Kompotglas um.
„Na, du immer so ungeschickt“, seufzte Irina Pawlowna laut.
Anton schwieg. Vera griff sofort zum Tuch und putzte den Fleck weg, während Petja beschämt den Blick senkte.
Leise bat Petja seine Großmutter:
„Oma, kannst du mir die Erdbeeren zeigen?“
„Später, mein Schatz, sie müssen noch ein wenig reifen“, antwortete sie.
Unter dem Tisch drückte Anton plötzlich Veras Hand und verkündete laut:
„Mama, Papa, wir haben Neuigkeiten. Uns wurde eine Wohnung geschenkt. Der Umzug steht kurz bevor.“
Vera spürte, wie sich ihr Inneres zusammenschnürte. Stille legte sich über die Runde. Irina Pawlowna schaute erstaunt von Anton zu Vera.
„Wer hat denn dieses Geschenk gemacht?“
„Meine Eltern“, antwortete Vera ruhig, aber bestimmt.
„Ihr habt uns nichts gesagt? Heimlich hinter unserem Rücken entschieden?“
„Wir wollten nur sicher gehen, dass alles klappt. Anfangs konnten wir es selbst kaum glauben.“
Die Stimme der Schwiegermutter wurde scharf:
„Glauben? Wolltet ihr alle Fragen vermeiden, hm? Und mich hat niemand gefragt? Warum haben deine Eltern euch diese Wohnung gekauft? Sie hätten das Geld lieber nützlich anlegen sollen, für die Ausbildung des Enkels beispielsweise. Ihr habt doch schon ein Dach über dem Kopf. Was stört euch noch?”
Vera senkte den Blick. Ihr Herz pochte in der Brust.
„Dann soll deine Mutter jetzt zu euch kommen, den Boden putzen und auf Petja aufpassen,“ fuhr Irina Pawlowna fort. „Jetzt gehört alles euch. Wir waren wohl überflüssig.“
Stille. Petja drückte sein Gesicht in das Tuch. Anton stand auf und atmete schwer aus. Vera setzte sich, spürte, wie Wärme aus den Wangen in die Augen stieg.
Wladimir Andrejewitsch kam zu Anton, legte eine Hand auf seine Schulter und sagte:
„Komm, hilf mir am Grill.“
Anton nickte und folgte seinem Vater.
Der Vater setzte sich auf eine Bank neben dem Grill, während er Fleisch aus der Folie legte. Der Hof roch nach Rauch und Gras.
„Du hast alles richtig gemacht,“ sprach er leise, ohne Anton anzusehen. „Zeit, erwachsen zu werden. Für deine Mutter ist es gerade schwer, aber zurückweichen darfst du nicht.“
Anton nickte still, griff nach Feueranzünder und begann wortlos ein Feuer zu entfachen. Die Flammen züngelten auf, als würden sie die angestaute Spannung entladen.
Eine Tür schlug hinter dem Haus. Vera stand auf der Veranda mit einer Teetasse, die niemand getrunken hatte. Von der Ecke hörte sie Irina Pawlownas gereizte Stimme in Brocken: „Sie schätzen es nicht“, „haben alles verheimlicht“, „niemand braucht uns“, und vor allem: keine Dankbarkeit.
Eine Nachbarin vom Garten nickte Vera zu und sprach etwas über das Wetter. Vera lächelte höflich, ohne die Worte zu verstehen.
Zurück im Haus saß Petja am Fenster, beobachtete, wie seine Großmutter durch das Gartentor ging.
„Mama, ist Oma böse auf uns?“
Vera hockte sich neben ihn und umarmte ihn.
„Nein, ihr ist es nur gerade schwer. Sie liebt uns sehr, kann uns aber nicht loslassen.“
Petja nickte und legte den Kopf auf Veras Knie.
Der Küchenraum war noch vom Mittagessen durchdrungen. Teller standen kalt, ein Löffel steckte in der Schale, Kompott war halb getrunken. Eine Stille lag im Raum, wie nach einem tiefgründigen Gespräch.
Später versammelten sich alle wieder draußen. Vladimir Andrejewitsch grillte bereits das Fleisch, Anton schnitt Brot. Vera stellte eine Schüssel Tomaten auf den Tisch und holte Saft für Petja.
Irina Pawlowna erschien am Gartenzaun, als wäre nichts passiert.
„Wo ist Petja?“
„Hier bin ich, Oma,“ rief er und schaute zu ihr hoch. „Kommst du zu uns zu Besuch?“
Schwiegermutter stockte, blickte zu ihrem Sohn, dann zu ihrer Schwiegertochter, und endlich zum Enkel. Kurz nickte sie trocken:
„Ich komme. Wenn ihr mich einladet.“
Anton atmete tief durch. Vera sagte nichts, räumte nur die leere Tasse weg und holte Taschentücher.
Das Mittagessen war angespannt. Petja erzählte von einem Cartoon, Vladimir Andrejewitsch fragte nach der neuen Wohnung – Lage, Stockwerk. Vera antwortete knapp.
Beim Wenden des Gemüses auf dem Grill hörte man Vera plötzlich sagen:
„Ich bin es leid, eine Fremde in diesem Haus zu sein. Ich träume von einem eigenen Zuhause. Wenn auch klein, aber ganz mein eigenes.“
Anton drehte sich um und blickte sie an. Vladimir Andrejewitsch sah weg, Irina Pawlowna schwieg.
Nach dem Essen ging Vera ins Haus, um Sachen zu packen. Handtücher zusammenlegen, eine Marmeladendose verschließen, das Waschbecken säubern. Am Fenster blieb sie stehen.
Hinter ihr erklangen Schritte. Irina Pawlowna tauchte plötzlich im Zimmer auf, scheinbar zufällig.
„Vergiss die Marmelade nicht. Reste sind noch in der Dose. Schade, wenn sie verdirbt.“
Vera drehte sich um und nickte, doch die Schwiegermutter blieb.
„Jetzt werdet ihr ganz anders leben, was? Na ja, wundert euch nicht, wenn es keinen Weg zurück gibt. Wenn ihr geht, dann richtig.“
Sie wandte sich ab, ohne auf eine Antwort zu warten, und verließ den Raum. Kurz darauf schloss sich das Gartentor.
Vera blickte zum Fenster. Irina Pawlowna ging den Pfad zur Nachbarin entlang, ohne zurückzuschauen. Kein Abschied, kein Glückwunsch.
Auf der Rückfahrt fragte Petja wieder:
„Kommt Oma noch einmal zu Besuch?“
„Ja, bestimmt. Nur später.“
„Lieben sie uns?“
Vera sah zu Anton, dann in den Rückspiegel, wo Petja saß.
„Sehr. Nur auf ihre Weise. So sind die Großeltern.“
Zuhause sprach Vera kaum. Sie zogen Schuhe aus, verstauten Taschen. Plötzlich fiel Petja ein:
„Mama, mein rotes Auto habe ich bei Oma vergessen, unter dem Bett. Fahren wir es holen?“
Vera nickte.
„Natürlich. Wir holen es ab.“
Er atmete erleichtert aus und ging zu den Kartons.
Auf dem Heimweg rief Vera ihre Mutter an und erzählte von dem Streit.
„Du hast alles richtig gemacht“, meinte ihre Mutter. „Aber versuch auch, Irina zu verstehen. Es ist nicht leicht für sie. Ich weiß, wie schwer es für dich ist, doch bitte zerstört die Familie nicht. Im Moment fehlt allen die Luft zum Atmen. Lebt diese Zeit einfach durch.“
„Okay, Mama“, sagte Vera leise und verabschiedete sich.
Am nächsten Tag fuhren sie in ihre neue Wohnung. Sie transportierten Kartons, Taschen, Kleidung und Spielsachen. Alles fühlte sich fremd an: Farbe in der Luft, kahle Wände, hallende Schritte. Doch hier spürte Vera erstmals, dass etwas Eigenes beginnt.
Beim Auspacken entdeckte sie eine alte Teekanne, das Geschenk von Irina Pawlowna zur ersten Hochzeit. Grau, mit abgeblättertem Griff, aber benutzbar. Sanft strich Vera darüber und lächelte wehmütig durch die Tränen.
Abends aßen sie mitten in Kartons – Möbel standen noch nicht. Eine Kerze brannte, der Strom war noch nicht angeschlossen. Petja kleckerte mit Ketchup, Anton wischte mit dem Ärmel und alle lachten.
„Jetzt gehört alles wirklich uns“, sagte Anton.
Vera nickte und fühlte aufatmen, wie seit langer Zeit nicht mehr.
Der Morgen empfing sie kalt und frisch. Heizungen funktionierten noch nicht, die Luft roch nach Farbe und einem Neuanfang. Kartons lagen auf dem Fußboden, ein alter Rucksack mit Papieren lag am Eingang, die Teekanne kühlte auf der Fensterbank ab.
Vera wachte früh auf, setzte sich auf die Matratze und sah sich um. Ein Haus ohne Vorhänge, nackte Fenster, ungewohnt – aber zum ersten Mal seit fünf Jahren fühlte sie sich frei, einfach sie selbst zu sein.
Anton drehte sich um und vergrub das Gesicht im Kissen.
Vera ging in die Küche, goss sich Tee ein und setzte sich auf einen leeren Hocker. Von draußen war Geräusch zu hören – jemand kümmerte sich um den Fußabstreifer. Petja lief barfuß zum Wasser.
„Mama, kommt Oma heute?“ fragte er und blickte auf das Brot.
Vera schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, Petja. Vielleicht nicht heute. Wir rufen sie später an.“
Petja zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Auto.
Am Frühstückstisch wirkte Anton konzentriert. Er listete auf, was noch zu kaufen sei: Gardinen, Glühbirnen, Teppich. Er blickte auf sein Handy, aber rief nicht bei seiner Mutter an. Die Stille war neu und fremd: kein Misstrauen, keine fremden Regeln.
Zum Mittagessen kam Veras Mutter mit Suppe und einem Sack Äpfel. Sie ging durch die Räume, berührte die Wände, räumte Geschirr in den Schrank. Es roch nach Kuchen, und der Dampf stieg aus dem geöffneten Fenster.
„Gefällt es dir hier?“ fragte sie, als Vera erschöpft auf einen Karton sank.
Vera lächelte zögerlich.
„Ich bin noch nicht daran gewöhnt. Alles ist so… leer.“
„Das macht nichts. Jetzt bist du die Herrin des Hauses,“ sagte ihre Mutter. „Gewöhne dich daran.“
Als Petja schlief, rief Anton endlich seinen Vater an. Vladimir Andrejewitsch meldete sich schnell, als hätte er auf den Anruf gewartet.
„Wie läuft es mit dem Einzug?“ fragte er.
„Langsam, wir gewöhnen uns,“ antwortete Anton ruhig, seine Stimme verriet die Last. „Sag Mama, sie soll kommen, wenn sie kann. Petja vermisst sie.“
„Das mache ich,“ sagte der Vater leise. „Es ist schwer für sie, aber du hast richtig gehandelt, mein Sohn.“
Vera hörte die Gesprächsfetzen, mischte sich nicht ein. Stattdessen wischte sie den Tisch und ordnete das Besteck in die Schubladen.
Draußen sammelte sich die Dämmerung. Gerüche fremder Abendessen und Stimmen von Nachbarn füllten die Luft, Türen schlugen. Vera ertappte sich dabei, wie sie lauschte, ob jemand hereinkommt, ohne anzuklopfen. Doch es war ruhig. Nur das Ticken einer fremden Uhr war zu hören, die gleiche, die sie aus der Elternwohnung mitgebracht hatte – ein vertrauter Klang in einem ungewohnten Zuhause.
Einige Tage später rief Irina Pawlowna an und erkundigte sich nach Petja, den Vorhängen und dem Stromzähler.
„Wie geht es euch?“ fragte ihre Stimme bedacht.
„Wir gewöhnen uns,“ antwortete Vera vorsichtig.
„Pass auf den Teekannen-Griff auf, er ist schon lange gerissen,“ fügte die Schwiegermutter hinzu.
Vera lächelte leicht.
„Danke, Irina Pawlowna.“
„Nenn mich nicht so. Ich bin doch keine Fremde,“ flüsterte sie am Ende und legte auf.
Anton grinste.
„Siehst du, Familie bleibt Familie.“
Vera blickte zum Fenster: grauer Himmel, ein Balkon mit Wäsche, so wie sie es sich wünschte. Zum ersten Mal seit langer Zeit fürchtete sie die Stille nicht mehr.
Abends stellte Petja nochmals die Frage:
„Kommt Oma zu Besuch?“
Vera setzte sich zu ihm, sah in seine Augen.
„Ja, sie wird kommen. Manchmal müssen auch Erwachsene sich an Veränderungen gewöhnen.“
Er legte den Arm um ihren Hals und schwieg lange.
Vor dem Schlafengehen ging Vera durch die Zimmer, prüfte die Fenster, legte Dinge auf Regale. In der Küche duftete es nach Äpfeln und morgendlichem Tee. Alles wirkte noch provisorisch, doch mit jedem Tag wurde es ein wenig mehr ihr eigenes Heim.
Als Anton das Licht ausmachte, legte Vera sich neben ihn, schloss die Augen und spürte zum ersten Mal seit langem: Hier wird niemand bestimmen, wie sie zu leben hat. Hier darf sie frei atmen, Fehler machen und sie selbst sein.
Die Ruhe im neuen Haus wurde zu ihrer Verbündeten.
„Ich bin es leid, eine Fremde in diesem Haus zu sein. Ich träume von einem eigenen Zuhause.“
Wichtige Erkenntnis: Eine eigene Wohnung bedeutet nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch ein Platz, an dem man wirklich zu Hause sein kann, fern von familiären Zwängen und Konflikten.
Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll die Herausforderungen, mit denen Paare konfrontiert sind, wenn sie beim Einzug in das Elternhaus auf Grenzen stoßen. Die Sehnsucht nach einem eigenen Heim, selbst wenn es klein ist, ist ein verständliches Bedürfnis nach Autonomie und Geborgenheit.
Der Neuanfang in der neuen Wohnung markiert einen Wendepunkt – von Fremden zu einer Familie, die ihren Raum nach eigenen Vorstellungen gestaltet. Auch wenn die Vergangenheit mit Spannungen und Misstrauen belastet war, öffnet sich nun Raum für einen Neustart, geprägt von Eigenständigkeit und gegenseitigem Respekt.