Der steile Aufstieg von Lee Grant in Hollywood fand in den 1950er Jahren ein abruptes Ende, als ihre Verbindung zu ihrem damaligen Ehemann Arnold Manoff sie auf die berüchtigte Schwarze Liste der McCarthy-Ära brachte. Die junge Schauspielerin, die gerade erst für ihre Leistung in „Detective Story“ (1951) von Kritikern gefeiert wurde, sah sich plötzlich mit einem Berufsverbot konfrontiert – nicht wegen eigener politischer Aktivitäten, sondern weil sie sich weigerte, während der Ermittlungen Namen preiszugeben. Trotz des enormen Drucks blieb Grant standhaft und erklärte später: „Ich hätte sicherlich niemanden verraten, nur um arbeiten zu können.“
Für ganze 12 Jahre war sie aus Film und Fernsehen verbannt, doch statt sich dem Schicksal zu fügen, kämpfte sie weiter. Sie löste sich aus einer dominanten Ehe und erlangte schließlich ihre Unabhängigkeit zurück. Ihr großer Durchbruch nach der Zwangspause gelang ihr 1965 mit der Serie „Peyton Place“. Ihre Rückkehr wurde mit einem Emmy Award belohnt und öffnete ihr die Türen zu weiteren bedeutenden Rollen. In den folgenden Jahren festigte sie ihren Status in Hollywood mit bemerkenswerten Darstellungen, darunter in „Shampoo“ (1975), für den sie einen Oscar gewann. Doch sie überzeugte nicht nur als Schauspielerin, sondern etablierte sich auch als brillante Filmemacherin mit eindrucksvollen, preisgekrönten Dokumentationen.
Auch in ihrem Privatleben fand Grant neues Glück. Nach ihrer ersten, schwierigen Ehe traf sie Joe Feury, einen Mann, der 12 Jahre jünger war als sie, aber ihr auf Augenhöhe begegnete. Die beiden entwickelten eine tiefe und beständige Beziehung, die bis heute anhält. Über ihre Partnerschaft sagte Grant einmal: „Joey wacht auf und nimmt meine Hand. Er möchte mich nicht verlieren.“ Die Stabilität und Unterstützung, die Feury ihr bot, stärkte nicht nur ihr Selbstvertrauen, sondern trug auch zu ihrer außergewöhnlichen Lebensenergie und beruflichen Beständigkeit bei.
Heute, mit über 90 Jahren, fasziniert Lee Grant weiterhin mit ihrer Ausstrahlung, Eleganz und Vitalität. Sie sprach offen darüber, dass sie sich bereits in ihren 30ern einem Facelifting unterzogen hat – eine Entscheidung, die ihr half, sich in der oft altersdiskriminierenden Filmbranche sicherer zu fühlen. Ihr jugendliches Erscheinungsbild sorgt bis heute für Bewunderung, und viele Fans staunen über ihre zeitlose Schönheit. „Ich habe noch nie eine 90-Jährige gesehen, die so umwerfend aussieht“, schwärmte ein Bewunderer.
Lee Grants Leben ist eine Geschichte von Widerstandskraft und Neuanfang. Sie hat sich gegen Ungerechtigkeit gestellt, ihre Karriere mit Entschlossenheit zurückerobert und dabei persönliches Glück gefunden. Ihr Weg beweist, dass Durchhaltevermögen, Mut und Liebe selbst die härtesten Prüfungen überwinden können.
