Ich hatte mich langsam daran gewöhnt allein zu leben als plötzlich seltsame Dinge in meinem Haus geschahen ich fragte mich ob es vielleicht der Geist meines verstorbenen Mannes war der mir einen Streich spielte doch ich glaubte nicht an solche Dinge als ich schließlich die Wahrheit herausfand konnte ich es kaum begreifen
Seit mein Mann vor fünfzehn Jahren gestorben ist lebe ich allein unser Sohn hat vor zwanzig Jahren das Land verlassen und lebt nun weit entfernt von mir es war nie leicht doch ich hatte mich mit der Zeit arrangiert bis ich vor etwa einem Monat merkte dass etwas nicht stimmte zunächst dachte ich mir nichts dabei vielleicht verlegte ich einfach nur Dinge doch dann wurde es immer schlimmer
Möbel schienen sich von selbst zu bewegen Bilder tauchten an anderen Orten auf Kleinigkeiten wie Vasen oder Rahmen standen plötzlich woanders ich redete mir ein dass es an meinem Alter lag dass ich einfach vergesslich wurde doch es war zu offensichtlich um es zu ignorieren
Eines Tages stand plötzlich ein Stuhl aus dem Esszimmer an der Wohnzimmerwand dann lag ein altes Familienfoto auf der Küchentheke das ich seit Jahren nicht mehr angerührt hatte es fühlte sich an als würde ich den Verstand verlieren
Um sicherzugehen begann ich jeden Abend vor dem Schlafengehen Fotos von den Zimmern zu machen am nächsten Morgen verglich ich sie mit der Realität und zu meinem Entsetzen stellte ich fest dass die Möbel tatsächlich bewegt wurden nicht nur ein paar Zentimeter sondern manchmal ganze Stücke in völlig andere Räume es war keine Einbildung ich wurde nicht vergesslich irgendjemand oder irgendetwas veränderte mein Zuhause
Die Angst raubte mir den Schlaf jede Nacht lag ich wach hörte auf jedes kleinste Geräusch doch es blieb unheimlich still mir wurde klar dass ich Beweise brauchte also entschied ich mich ein Überwachungssystem zu installieren ich brachte zwei Kameras im Wohnzimmer an eine in der Küche eine im Flur und eine in meinem Schlafzimmer einfache Geräte aber genug um herauszufinden was wirklich geschah
In den ersten Tagen zeigte die Aufzeichnung nichts Außergewöhnliches leere Räume ab und an eine streunende Katze die durch das Fenster hereinschaute doch am fünften Tag entdeckte ich etwas das mich das Blut in den Adern gefrieren ließ
Als ich mir die Aufnahmen ansah blieb mir der Atem stocken eine dunkle Gestalt bewegte sich durch mein Haus gekleidet in Schwarz von Kopf bis Fuß sogar das Gesicht war unter einer Maske verborgen
Ich beobachtete wie diese Person sich vorsichtig durch meine Räume bewegte dabei genau darauf achtete nicht direkt in die Kameras zu schauen es lief mir eiskalt den Rücken hinunter sie veränderte die Anordnung meiner Möbel legte Dinge an andere Orte schaute sich um als würde sie etwas Bestimmtes suchen manchmal blieb sie einfach nur unheimlich regungslos stehen und lauschte als würde sie meine Anwesenheit spüren
Es war erschreckend zu erkennen dass diese Person genau wusste wann ich nicht zu Hause war sie betrat das Haus wenn ich einkaufen ging oder wenn ich dachte allein zu sein
In Panik rief ich die Polizei und zeigte dem Beamten die Aufnahmen auch er war besorgt wir werden die Patrouillen in der Gegend verstärken aber bis wir diese Person fassen müssen Sie äußerste Vorsicht walten lassen schließen Sie Türen und Fenster sorgfältig ab
Ich nickte doch tief in mir wusste ich dass das nicht ausreichen würde ich konnte nicht weiter in Angst leben ich wollte wissen wer diese Person war und was sie in meinem Haus wollte
Am nächsten Tag verließ ich das Haus wie gewohnt packte eine kleine Tasche als würde ich einkaufen gehen doch anstatt zum Laden zu fahren setzte ich mich in ein Café direkt gegenüber meinem Haus von dort konnte ich meine Haustür gut im Blick behalten mein Laptop lag vor mir die Live-Übertragung der Kameras zeigte mir jeden Winkel meines Hauses
Stundenlang passierte nichts doch plötzlich öffnete sich die Haustür langsam mein Herz setzte für einen Moment aus
Dort stand der Eindringling genau wie in den Aufnahmen bekleidet in Schwarz ich griff sofort zum Telefon und rief die Polizei an flüsterte so leise dass ich selbst kaum meine Stimme hören konnte er ist hier er ist in meinem Haus
Die Polizei war bereits vorbereitet wenige Straßen entfernt wartete ein Team bereit zum Eingreifen ich beobachtete wie sich die dunkle Gestalt diesmal anders verhielt sie bewegte nicht nur Möbel sondern durchsuchte meine Sachen öffnete Schubladen blätterte in alten Fotoalben kramte in meinen Papieren
Als die Gestalt mein Schlafzimmer betrat sah ich wie sie meinen verstorbenen Manns Pullover aus dem Schrank zog hielt ihn kurz an die Brust ließ ihn dann achtlos zu Boden fallen es fühlte sich an als würde sie mich verspotten mir zeigen dass ich machtlos war
Plötzlich hallte ein lauter Knall durch das Haus die Polizei war eingetroffen der Eindringling erstarrte rannte zur Hintertür doch es war zu spät auf meinem Bildschirm sah ich wie die Beamten ihn im Garten zu Boden warfen
Erleichterung überkam mich doch als sie ihm die Maske abnahmen wurde mir schlagartig schlecht
Es war mein Sohn
Der Sohn den ich zwanzig Jahre nicht gesehen hatte den ich in meinen Armen gewogen hatte den ich vermisst hatte er lag am Boden kämpfte gegen die Polizisten schrie lasst mich los das ist mein Haus ich habe das Recht hier zu sein
Ich rannte aus dem Café spürte wie meine Beine sich schwer anfühlten jeder Schritt schien mich langsamer zu machen als ich schließlich im Garten ankam blieb ich stehen starrte ihn an mein eigenes Kind mein Herz pochte so stark dass es in meinen Ohren dröhnte
Warum Trevor flüsterte ich meine Stimme kaum hörbar warum hast du das getan
Er lachte doch es war kein fröhliches Lachen sondern bitter voller Wut voller Hass warum glaubst du ich habe nichts von dir bekommen gar nichts aber du lebst hier allein in diesem großen Haus mit all diesem Geld
Ich musste mich am Tisch festhalten um nicht zusammenzubrechen
Was hast du vorgehabt fragte ich mit bebender Stimme wolltest du mich in den Wahnsinn treiben mich glauben lassen ich verliere meinen Verstand
JA brüllte er mit einem Blick voller Groll wenn ich dich für unzurechnungsfähig erklären lassen könnte dann wäre ich dein Vormund ich hätte alles kontrolliert das Haus verkaufen dein Geld nutzen
Ich konnte nicht mehr zuhören drehte mich um Tränen brannten in meinen Augen ich hatte all die Jahre gedacht er würde mich vermissen genauso wie ich ihn vermisst hatte doch jetzt stand ich hier und erkannte dass mein eigener Sohn mich nur als Mittel zum Zweck sah
Nachdem die Polizei ihn abgeführt hatte saß ich lange im Wohnzimmer doch es fühlte sich nicht mehr wie mein Zuhause an alles stand an seinem Platz und doch war nichts mehr wie vorher
Ein paar Tage später erhielt ich einen Anruf von der Polizei Trevor hatte alles gestanden seine Schulden waren hoch er war verzweifelt ich stimmte zu seine Schulden zu bezahlen nicht für ihn sondern für mich um diesen Albtraum zu beenden
Ich ließ die Anklage fallen aber ich beantragte eine einstweilige Verfügung
Ich sagte ihm deutlich dass ich ihn nie wieder sehen wollte dass er mich nie wieder kontaktieren sollte und dass sein Vater sehr enttäuscht von ihm gewesen wäre für mich war er nicht mehr mein Sohn
Als ich den Hörer auflegte fühlte ich mich leerer als je zuvor den Mann zu verlieren den ich geliebt hatte war schwer gewesen aber den eigenen Sohn zu verlieren auf diese Weise das war ein Schmerz den nichts auf der Welt beschreiben konnte