Zeitreise in Holz: Wie ein antiker Schrank zu neuem Leben erwachte

Der antike Schrank meiner Großmutter war ein massives, kunstvoll verziertes Möbelstück mit filigranen Ornamenten, die beim Berühren beinahe zerfielen. Im Inneren boten robuste Ablagen und Trennwände aus handbearbeitetem Kiefernholz Stauraum – ein Meisterwerk traditioneller Handwerkskunst. Mit einer Mischung aus Kreativität und Geduld nahm ich mir vor, diesem Erbstück eine neue Bestimmung zu geben und es in ein modernes, praktisches Möbelstück zu verwandeln.

Zunächst entfernte ich behutsam jede Verzierung, um die Grundlage für eine umfassende Restaurierung zu schaffen. Der Spiegel wurde abmontiert, wodurch nur der schlichte Rahmen übrig blieb. Auch die Rückwand sollte später erneuert werden. Innen nahm ich sämtliche Unterteilungen heraus, um die ursprüngliche Struktur des Schranks wiederherzustellen, während ich zugleich plante, eine neue, stabile Basis einzufügen.

Nachdem die alte Beschichtung entfernt war, zeigte sich das pure Holz in seiner ursprünglichen Schönheit. Die Reinigung gestaltete sich jedoch als Herausforderung, da das harzreiche Kiefernholz dazu neigte, Werkzeuge zu verkleben und den Arbeitsprozess zu erschweren. An manchen Stellen, wo eine Lackschicht unter der Farbe lag, ließ sich das Material leichter lösen, während dort, wo die Farbe tief ins Holz eingedrungen war, das Entfernen mühsam war. Dabei machte ich eine faszinierende Entdeckung: In einer verborgenen Ecke fanden sich Zeitungsseiten aus dem Jahr 1961!

Nach der ersten Reinigung widmete ich mich den aufwendig geschnitzten Details. In vier Tagen akribischer Handarbeit, ganz ohne chemische Hilfsmittel, gelang es mir, die kunstvollen Muster unter den Farbschichten freizulegen.

Anschließend setzte ich einen Schleifer mit verschiedenen Körnungen ein und bearbeitete das Holz drei Tage lang geduldig, bis eine gleichmäßige, helle Oberfläche entstand. Hartnäckige Farbreste in tiefen Holzmaserungen wurden mit einem Meißel und einer feinen Gravierklinge entfernt. Die Türen erforderten besonders viel Geduld, da die alte Farbschicht tief in das Material eingezogen war.

Für die abschließende Veredelung wählte ich eine natürliche Schutzbehandlung. Ursprünglich hatte ich an eine dunkle Ölpolitur gedacht, doch schließlich entschieden wir uns für eine transparente Öl-Wachs-Mischung, die die natürliche Maserung betonte. Das Wachs verlieh dem Holz einen leicht goldenen Schimmer, der sich mit der Zeit dezent zurückbilden wird.

Auch die Metallbeschläge bekamen eine Frischekur: Sie wurden in einer Essiglösung eingeweicht, um jahrzehntelangen Schmutz zu lösen und ihren ursprünglichen Glanz wiederherzustellen.

Nun sind sämtliche Metallverzierungen wieder angebracht, und der Schrank ist vollständig montiert.

Das Ergebnis ist eine beeindruckende Verwandlung!

Ich bin überglücklich mit dem Endprodukt und hoffe, dass Ihnen diese Reise ebenso viel Freude bereitet hat wie mir.