Als Vienne zur Welt kam, war der Kreißsaal für einen Moment ganz still. Auf ihrer rechten Gesichtshälfte prangte ein großes, dunkles Muttermal – es reichte vom Haaransatz bis zum Kinn. Die Hebamme zögerte, bevor sie das Neugeborene in die Arme der Mutter legte.
„Sie ist wunderschön“, flüsterte Helena, als Tränen über ihre Wangen liefen. Ihr Mann Jonas stand schweigend daneben, sichtbar erschüttert, aber nicht aus Ablehnung – sondern aus Sorge.
Die Ärzte erklärten, dass das Muttermal medizinisch ungefährlich sei, aber kosmetisch entfernt werden könne – allerdings nur mit einer Reihe von Operationen, die Jahre dauern würden. Die Eltern standen vor einer Wahl, die sie nie erwartet hatten: Sollte Vienne mit diesem Muttermal aufwachsen, sich vielleicht Spott und Blicken stellen müssen – oder sollte man ihr das „normale“ Leben ermöglichen, auch wenn es schmerzhaft und langwierig sein würde?
Nach endlosen schlaflosen Nächten entschieden sie sich gegen die Operation. „Sie ist nicht weniger wert, weil sie anders aussieht“, sagte Helena. „Wir wollen, dass sie sich selbst lieben lernt – so, wie sie ist.“
Die Jahre vergingen. Vienne wurde ein neugieriges, fröhliches Kind – und ja, sie merkte schnell, dass sie anders aussah. Doch mit der Liebe und Stärke ihrer Eltern lernte sie, stolz auf ihre Einzigartigkeit zu sein. Sie begann, ihre Geschichte mit anderen zu teilen. Mit elf Jahren stand sie zum ersten Mal auf einer Bühne und sprach vor ihrer Schule über Selbstakzeptanz. Die Reaktionen waren überwältigend.
Jetzt ist Vienne 16 – und neue Fotos von ihr auf Social Media verbreiteten sich rasant. Nicht wegen des Muttermals – sondern wegen ihres strahlenden Lächelns, ihrer Stärke, ihres Selbstvertrauens.