Es hätte ein gewöhnlicher Flug werden sollen.
Ich stieg früh ins Flugzeug ein – wegen Max, meinem Assistenzhund. Er ist darauf trainiert, bei Angstzuständen zu helfen, aber ehrlich gesagt habe ich manchmal das Gefühl, dass er Gefühle besser versteht als die meisten Menschen. Wir hatten unsere üblichen Plätze am Fenster, Reihe am Trennwand – mehr Platz, damit er sich zu meinen Füßen zusammenrollen konnte.
Ein älterer Mann setzte sich neben uns am Gang. Er nickte höflich, sagte aber kein Wort. Senkte einfach den Kopf, seine Finger drehten am Handy, der Blick ging irgendwohin.
Ich schenkte dem keine Beachtung.
Bis Max aufstand.
Normalerweise macht er das beim Start nicht. Aber diesmal drehte er sich um und starrte den Mann an. Einfach nur starrte. Dann – ohne ein Laut von sich zu geben – legte er seinen Kopf auf den Schoß des Mannes und setzte sich neben ihn. Ruhig. Geduldig.
Der Mann verharrte.
Ich wollte Max schon zurückrufen, bemerkte aber, wie die Hand des Mannes leicht zitterte, als er den Pelz von Max streichelte.
Er flüsterte: „Golden Retriever?“
„Hauptsächlich,“ antwortete ich. „Ein bisschen Pyrenäenberghund ist auch drin.“
Er nickte. Streichelte weiter. Schwieg weiterhin.
Ein paar Minuten vergingen. Dann sagte er plötzlich: „Ich hatte auch so einen. Habe ihn letzten Winter verloren.“
Ich schwieg. Ich musste nichts sagen.
Max schmiegte sich noch enger an ihn.
Und als das Flugzeug zu rollen begann, schloss der Mann die Augen, streichelte Max mit einer Hand am Kopf … und flüsterte den Namen „Rosie.“
Fortsetzung:
Während des gesamten Fluges wich Max nicht von seiner Seite. Ich sah, wie der Mann manchmal lächelte – ein leiser, trauriger Ausdruck. Er sprach nicht viel, aber als wir mitten in den Wolken flogen, erzählte er mir ganz leise von Rosie: wie sie ihn nach dem Tod seiner Frau begleitet hatte, wie sie ihn jeden Morgen geweckt hatte, wie das Haus nach ihrem Tod still geworden war.
„Ich dachte, ich hätte niemanden mehr,“ sagte er. „Aber Ihr Hund … er hat mich erinnert, wie es war, wieder jemanden zu spüren.“
Als wir landeten, stand er langsam auf, streichelte Max noch ein letztes Mal und sagte nur: „Danke.“
Ich sah ihm nach, wie er langsam durch den Gang ging, die Schultern etwas gerader als beim Einsteigen.
Max sah ihm nach – ruhig, wie wenn er wusste, dass seine Aufgabe für heute erfüllt war.
Und ich verstand wieder einmal: Manchmal sagen Tiere mehr als tausend Worte.