Die Schwiegermutter schickte ihre Schwiegertochter in den verlassenen Tannenwald zum Pilzesammeln – doch sie kam nicht allein zurück.

Sie schickte ihre Schwiegertochter zum Pilzesammeln – doch die junge Frau kam nicht allein zurück
Ein scheinbar gewöhnlicher Herbsttag – und doch veränderte er ihr Leben für immer
Tanja blickte frustriert in den grauen Oktoberhimmel. Kaum war sie von der Gartenarbeit zurück, schmerzte ihr Rücken, die Beine waren schwer. Doch ihre Schwiegermutter, Zinaida, hatte bereits neue Pläne:

„Los, wir gehen in den Wald, Pilze suchen!“, verkündete sie bestimmt.

„Ich glaube kaum, dass noch welche wachsen…“, versuchte Tanja leise zu protestieren.

Doch Widerworte kannte die resolute Frau nicht. Und so blieb der jungen Frau nichts anderes übrig, als sich in die kalte, nasse Herbstluft zu schleppen.

Drei Jahre unter einem Dach – doch das Zuhause fühlte sich längst nicht mehr wie eines an
Vor drei Jahren hatte Tanja noch geglaubt, ihr Leben würde sich endlich zum Guten wenden. Nach ihrer Zeit im Heim hatte sie Andrey kennengelernt. Er versprach ihr ein großes Haus auf dem Land – doch verschwiegen, dass es eigentlich seiner Mutter gehörte. Die dominante Schwiegermutter betrachtete Tanja von Anfang an eher als Arbeitskraft denn als Familienmitglied.

Als Andrey schließlich verschwand – zu einer anderen Frau –, blieb Tanja allein mit der mürrischen Alten zurück. Tag für Tag musste sie schuften: Garten, Tiere, Haushalt. Selbst das Geld, das sie erarbeitete, landete bei Andrey und seiner neuen Partnerin. Die Nachbarn bedauerten Tanja, doch sie wusste: Ohne eigenes Dach über dem Kopf war es noch schlimmer.

Ein Ausflug in den Wald mit unerwartetem Ausgang
Tanja fügte sich – einmal mehr. Gemeinsam machten sie sich auf in den nahen Tannenwald. Doch kurz vor dem Ziel drehte sich Zinaida plötzlich um:

„Ich hab den Hefeteig vergessen! Du suchst allein, da hinten beim alten Grenzweg gibt es gute Stellen.“

Tanja zögerte. Sie kannte sich dort kaum aus. Doch gegen den sturen Willen ihrer Schwiegermutter hatte sie keine Chance. Also stapfte sie alleine tiefer in den dunklen Wald.

Ein Hilferuf in der Dunkelheit
Kaum hatte Tanja den Korb mit Pilzen gefüllt, senkte sich die Dämmerung herab. Orientierungslos irrte sie umher. Plötzlich ein Ruf: „Hilfe!“ Ein Kind?

Sie folgte der Stimme und entdeckte ein kleines Mädchen auf einem Baumstumpf. Die Kleine hatte Angst – vor Fröschen, vor der Dunkelheit. Tanja beruhigte sie, wärmte sie mit ihrer Jacke. Die Nacht verbrachten sie zusammen, eng aneinandergeschmiegt.

Ein neuer Morgen – eine unerwartete Begegnung
Mit den ersten Sonnenstrahlen machten sich Tanja und das Mädchen, das sich als Mascha vorstellte, auf den Weg. Bald stießen zwei Hunde zu ihnen, gefolgt von Maschas Vater – dem örtlichen Förster.

Tanja kannte ihn vom Sehen. Groß, ruhig, freundlich – und offenbar alleinerziehend. Er nahm seine Tochter erleichtert in die Arme und dankte Tanja herzlich.

Ein Ort, an dem man willkommen ist
Der Förster, Juri, bot Tanja an, sie nach Hause zu bringen. In seiner gemütlichen Hütte durfte sie sich ausruhen, bekam warmes Essen und freundliche Worte – etwas, das sie schon lange vermisste.

Sie erzählte ihm von ihrem Leben, den Enttäuschungen, der Abhängigkeit. Juri hörte geduldig zu und machte ihr schließlich ein Angebot: Sie könne bleiben. Als Helferin, als Freundin – ganz ohne Verpflichtungen.

Ein mutiger Schritt in ein neues Leben
Zurück im alten Haus sammelte Tanja all ihren Mut. Sie packte ihre wenigen Sachen und verabschiedete sich von Zinaida – entschlossen, sich nicht länger ausnutzen zu lassen.

Juri hielt Wort. Sie bekam eine Aufgabe, ein Dach über dem Kopf, und langsam auch das Vertrauen in sich selbst zurück.

Ein glückliches Ende, das keiner erwartet hätte
Aus vorsichtiger Freundschaft wurde Zuneigung. Ein halbes Jahr später feierte das ganze Dorf ihre Hochzeit. Gemeinsam mit Mascha und Juri begann für Tanja ein neues Kapitel – voller Wärme, Respekt und Hoffnung.