Ein Ehekonflikt um das gemeinsame Zuhause: Die wahre Geschichte von Marina
Es war ein gewöhnlicher Samstagabend um sechs Uhr, als Marina gerade die Schulhefte ihrer Schüler durchblätterte. Plötzlich vibrierte das Telefon in der Küche. Der Anruf war von Anja, ihrer Nachbarin aus dem selben Wohnhaus, deren Stimme besorgt klang.
„Marina, bist du gerade zu Hause?“
„Was ist lasst, Anja?“
„Ich habe heute Igor vor einer Immobilienagentur gesehen. Er sprach mit einer Frau und erwähnte dabei eure Wohnung.“
Marina erstarrte. Drei Wochen zuvor hatten sie und Igor, nach 24 gemeinsamen Ehejahren, ihre Trennung verkündet. Igor war vorerst zu seiner Mutter gezogen, hatte jedoch angedeutet zurückzukehren, sobald Marina sich beruhigt hätte.
„Was genau hat er gesagt?“ versuchte Marina ruhig herauszufinden.
„Er hat gesagt, er will die Wohnung verkaufen. Er behauptet, sie gehöre nur ihm und dass du und deine Tochter bald umziehen müsstet.“
Die Worte ließen Marina erstarren. Die Wohnung gehörte wirklich nur ihm? Das konnte doch nicht wahr sein!
Kaum hatte sie aufgelegt, läutete das Telefon erneut.
„Hallo Mama, hier ist Katja,“ klang die Stimme der Tochter erschöpft. „Hat Papa bei dir angerufen?“
„Nein, weshalb?“
„Er hat mir geschrieben, dass er uns eine billigere Wohnung im Südviertel besorgt hat. Er möchte, dass ich dich überrede, dass eine Dreizimmerwohnung gar nicht mehr nötig ist.“
In Marinas Innerem begann sich alles zu drehen.
„Katja, wir ziehen nicht um. Will er heimlich die Wohnung verkaufen?“
„Ernsthaft? Hat er den Verstand verloren?“
„So sieht es aus. Dabei haben wir die Wohnung gemeinsam gekauft!“
„Aber wir haben doch einen gemeinsamen Eigentumsnachweis?“
Marina zögerte.
„Nein, Liebling. Er hat alles nur auf seinen Namen eintragen lassen. Damals meinte er, das spare unnötige Kosten, weil wir ja eine Familie sind. Und ich hab das geglaubt, wie eine Dummerchen.“
„Das erklärt einiges.“
„Jetzt reicht’s! Ich werde mich wehren!“
Marina griff zum Handy und rief Igor an. Lange Zeit meldete sich niemand. Dann schrieb sie eine Nachricht: „Ich weiß von deinem Plan mit der Wohnung. Entweder reden wir vernünftig – oder vor Gericht.“ Antwort blieb aus.
Am nächsten Tag erschien Igor. Ungekämmt, im zerknitterten Hemd, aber mit dem alten herablassenden Tonfall.
„Was hast du denn jetzt wieder angestellt?“
„Willst du sie verkaufen?“
„Klar, ist meine Wohnung, ich entscheide.“
„Die Wohnung haben wir zusammen gekauft, ich habe mein ganzes Geld eingezahlt!“
„Wo sind die Papiere?“, zuckte er mit den Schultern. „Nur mein Name steht drin, ich hab die Wohnung vor der Hochzeit erworben.“
„Das ist gelogen! Wir haben eine Hypothek aufgenommen, als wir verheiratet waren.“
„Beweise es!“
„Ich werde hier nicht weggehen! Die Hälfte gehört mir!“
Igor lachte höhnisch: „Wer braucht schon eine Lehrerin mit mickrigem Gehalt?“
„Raus hier! Das ist mein Zuhause!“, schnauzte Marina.
Er drohte: „Nächste Woche bin ich mit dem Makler da. Pack deine Sachen.“
Als er gegangen war, sank Marina auf den Boden und weinte. 24 Jahre Ehe, 21 Jahre in diesem Haus — und nun stand sie vor der Wohnungslosigkeit?
Ein weiterer Anruf — diesmal von Lena, ihrer Freundin. „Ich weiß, was los ist. Mein Bruder, ein Anwalt, wird dir helfen. Ich warte auf dich!“
Schlüsselpunkt: Unterstützung aus dem engen Freundeskreis kann in schwierigen Lebenslagen unverzichtbar sein.
Im Büro des Anwalts, Sergej, Lenas Bruder, war Marina nervös und unsicher.
- Die Wohnung war offiziell nur auf Igors Namen registriert.
- Marina hatte über Jahre die Kreditraten bezahlt.
- Sergej riet, Belege zu finden und kündigte eine Gegenklage zur Vermögensaufteilung an.
Zuhause kramte Marina alle Unterlagen zusammen und fand schließlich alte Belege mit ihrem Namen.
Katja informierte: Igor hatte tatsächlich Klage eingereicht und verlangte, dass Marina die Wohnung räumt.
Sergej blieb optimistisch. Die nächsten Wochen verbrachte Marina unter Hochdruck mit der Beweissicherung.
Igor erschien erneut und verspottete sie, doch Marina zeigte sich unbeirrt und fest entschlossen.
„Ich habe Dokumente, die zeigen, dass wir beide die Wohnung gemeinsam gekauft und bezahlt haben.“
Im Gerichtssaal legte Sergej überzeugend dar, dass die Immobilie während der Ehe gemeinsam erworben und finanziert wurde, unterstützt von zahlreichen Zeugen und Belegen.
Der Richter ordnete eine finanzielle Überprüfung an, die deutlich zeigte, dass Marina fast die Hälfte der Hypothekenzahlungen geleistet hatte.
Schließlich entschied das Gericht, die Wohnung als gemeinsames Eigentum anzuerkennen und die Anteile gleichmäßig zu teilen.
Igor kündigte Berufung an, doch Marina empfand zum ersten Mal seit langer Zeit Erleichterung und Hoffnung.
Monate später hatte Marina ihr Zuhause behalten, während Igor andere Besitzgegenstände erhielt. Im neuen Kapitel ihres Lebens erlebte sie Unterstützung von Freunden und ihrer Tochter, die ihr Kraft gab.
Marina spürte, wie sie aufblühte, nun frei von Angst und bereit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Zusammenfassung: Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, seine Rechte zu kennen und sich gegen ungerechte Forderungen zu verteidigen. Mit Unterstützung, Mut und juristischem Beistand gelang es Marina, ihr Zuhause zu bewahren und einen Neuanfang zu wagen.