Nichten und Neffen als eigene Kinder? Die Entscheidung meiner Schwester für mich

Nichten und Neffen als eigene Kinder? Die Entscheidung meiner Schwester für mich

Seien wir ehrlich – gelten meine Nichten und Neffen wirklich als meine eigenen Kinder? Ohne mich zu fragen, scheint meine Schwester genau das für mich festgelegt zu haben.

In unserer kleinen Familie – nur wir beide, meine ältere Schwester Monika und ich – liegen lediglich fünf Jahre Altersunterschied. Dennoch hat sie während dieser Zeit ihr Leben so gestaltet, dass ich bis heute nicht darüber hinweggekommen bin. Während ich noch mit meinem Studium beschäftigt war, heiratete Monika regelrecht im Eiltempo und bekam ein Kind nach dem anderen – fast wie am Fließband!

Die Ankunft meiner Nichten und Neffen in meinem Leben erfolgte mit einer beinahe beunruhigenden Regelmäßigkeit. Über den ersten, Lukas, habe ich mich ehrlich gefreut – immerhin war er mein erster Neffe, ein wirklich niedliches Baby. Doch als mir ein Jahr später im Krankenhaus der zweite, Florian, in die Arme gelegt wurde, konnte ich meinen Unmut kaum verbergen. Monika arbeitete nicht, und ihr Mann Stefan brachte nur ein knappes Einkommen mit nach Hause. Unsere Eltern unterstützten, wo es möglich war, denn die finanziellen Mittel reichten nicht aus.

Und dann folgte eine neue Überraschung: Monika kam strahlend im Krankenhausflur zu mir, reichte mir ein Bündel und sagte: „Hier, Tante, freu dich!“ Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch innerlich war ich voller Verwirrung.

Ein Jahr darauf wiederholte sich dieses Szenario mit dem dritten Sohn, Niklas. Während Monika schwanger war, beanspruchten Mama und ich all unsere Kräfte, um sie und die zwei Kleinkinder zu unterstützen. Drei Kinder hintereinander – das erforderte ständige Aufmerksamkeit. Die werdende Mutter konnte kaum vom Sofa aufstehen, ohne dass wir ihr halfen. Die Schwangerschaft war beschwerlich, daher sprangen wir jederzeit ein. Natürlich fragten wir sie: „Mona, wie kommt das, drei Kinder so dicht hintereinander? Kommt ihr überhaupt zurecht?“ Sie zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Tja, das ist eben so passiert. Was soll ich machen? Zurückgeben kann man sie ja nicht.“

Zwischen Mama und mir tauschten wir Blicke, doch ausgesprochen haben wir niemals die Möglichkeit einer Schwangerschaftsunterbrechung. Wir wollten nicht als Schuldige dastehen.

Monika hat heute eine lebhafte Kinderschar – drei lebhafte Jungs, jeweils jünger als der andere. Sie ist nahezu unzertrennlich mit ihren Kindern verbunden, während ich inzwischen mein Studium abgeschlossen und einen Job gefunden habe. Langsam baue ich mein eigenes Leben auf. Mein Ziel war nicht nur Glück in der Liebe, sondern ebenso finanzielle Selbstständigkeit. Schon während des Studiums träumte ich von einer eigenen Wohnung, einem Auto und persönlicher Freiheit.

Meine Freundinnen lachten damals auf Junggesellinnenabschieden und sagten: „Du bist doch im Märchenland gelandet! Alles auf einmal geht nicht! Such dir einen guten Mann, der arbeitet dann für dich!“

Natürlich wäre ein Partner schön, doch ich wollte niemals von jemand anderem abhängen oder um jeden Cent betteln müssen und mich schuldig fühlen wegen angeblicher „Großzügigkeit“. Deshalb nahm ich mein Leben selbst in die Hand. Nach meinem Abschluss im Jura begann ich bei einer renommierten Firma. Innerhalb eines halben Jahres bewies ich, dass ich mehr als nur eine neue Angestellte war. Die Chefs erkannten meinen Einsatz und organisierten mir ein zinsfreies Darlehen bei einer Partnerbank. Nicht für Pelzmäntel oder einen Urlaub, sondern für mein erstes eigenes Zuhause! Klein und mit einem Zimmer, doch immerhin meine eigene Wohnung. In den nächsten fünf Jahren muss ich den Kredit abzahlen, aber das schreckt mich nicht.

Wichtiges Detail: Meine Schwester versucht jedoch zunehmend, Mama und mich immer tiefer in ihren scheinbar chaotischen Alltag mit den Kindern zu verstricken.

Natürlich mag ich Lukas, Florian und Niklas – die Jungs sind wirklich niedlich. Ich verwöhne sie mit Kleidung, Spielsachen und Geschenken bei jedem Besuch. Aber so viel Zeit mit ihnen zu verbringen, wie Monika es verlangt, kommt für mich nicht in Frage. Mal benötigt sie einen Friseurtermin, mal muss sie zu Kursen, und vor Kurzem sagte sie: „Die Mädels aus der Schule treffen sich Freitag, komm vorbei und pass auf die Jungs auf!“

Ich lehnte ab und verwies auf meine eigenen Verpflichtungen. Daraufhin explodierte Monika regelrecht: „Was hast du denn für wichtigere Dinge zu tun? Es sind doch deine Kinder – du bist ihre Tante, du musst helfen!“

Meine Antwort war ehrlich: Ich habe genug mit meinen eigenen Problemen zu kämpfen und möchte freitags einfach mal abschalten. Danach endete unser Gespräch im Streit, und ich legte auf. Doch Monika gab nicht auf. Stattdessen rief sie unsere Mutter an und überzeugte sie, vorbeizuschauen, damit sie selbst mit ihren Freundinnen bis spät in die Nacht ausgehen konnte.

Offensichtlich nimmt sie nicht wahr, dass unsere Mutter nicht mehr die Jüngste ist, Stefan sich mit zwei Jobs abschuftet, um die Familie durchzubringen, und sie selbst keine Lust hat, auf ihr Feiern und tanzen zu verzichten.

Doch das Erstaunlichste: Unser Konflikt brachte sie nicht zur Einsicht. Eine Woche später klingelte erneut mein Telefon: „Ich habe einen Friseurtermin und muss die Jungs für vier Stunden unterbringen. Kannst du das übernehmen?“

Natürlich wurde mit „vier Stunden“ die tatsächliche Abwesenheit unterschätzt. Ich wusste, dass sie den ganzen Tag wegbleiben würde. Gleichzeitig hatte ich für das Wochenende eine Nebentätigkeit geplant – Unterlagen für Klienten vorzubereiten.

  • Ich fühlte mich zunehmend ausgenutzt und fand deshalb die Kraft, ein eindeutiges Nein auszusprechen.
  • Seitdem ignorierte ich ihre Vorwürfe und setzte klare Grenzen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die unerwartete Rolle, die mir meine Schwester in Bezug auf ihre Kinder zugewiesen hat, eine enorme Belastung darstellt. Trotz meiner Zuneigung zu den Kindern und der Bereitschaft, sie ab und zu zu unterstützen, ist es mir unverzichtbar, mein eigenes Leben und meine eigenen Ziele zu verfolgen. Die Balance zwischen familiärer Unterstützung und persönlicher Freiheit bleibt dabei eine Herausforderung.