Er hatte weder ein eigenes Zuhause noch eine Familie, aber eine treue Gefährtin fand er: eine kleine Katze, die jede Nacht auf seiner Brust schlief.
Es war eine jener Nächte, in denen der Wind durch die leeren Straßen sauste, ähnlich wie durch Flaschenhälse. Ich hatte gerade Feierabend von meiner Schicht, doch die dünne Sommerjacke, die ich trug, bot im Februar kaum Schutz gegen die Kälte.
Als ich die Ecke zur Wäscherei erreichte, war ihr Platz menschenleer.
Der abgenutzte Schlafsack war verschwunden, ebenso der Müllsack.
Lediglich Hazel saß zusammengerollt da – ein kleiner, orangefarbener Ball – und schaute mich an.
„Wo ist er?“, flüsterte ich, als könnte sie mir antworten. Hazel stand auf, streckte sich und lief die Straße hinunter.
Ich folgte ihr, halb belustigt, halb besorgt. Wenige Meter weiter lag er zusammengefallen auf dem Boden. Sein Atem war flach, aber noch vorhanden.
„Hey, was ist geschehen?“, kniete ich mich zu ihm. Er murmelte klagend „zu kalt, nichts zu essen heute…“ und wies mich müde weg.
Ein Gespräch führen wollte ich nicht. Also kontaktierte ich sofort den Rettungsdienst. Während wir warteten, schimpfte er leise – gezeichnet von der Erkenntnis, keine Kontrolle mehr zu haben. Hazel blieb bei ihm, bis die Sanitäter eintrafen, und kuschelte sich dann in die Decke, die sie ihm reichten.
Im Krankenhaus wurde er aufgrund von Unterkühlung und Mangelernährung stationär aufgenommen.
Ich nahm Hazel bei mir auf. Anfangs war sie vorsichtig, doch bald fand sie ihren warmen Lieblingsplatz auf meiner Couch.
In den folgenden Tagen besuchte ich ihn. Er war blass, aber bei Bewusstsein.
„Das hättest du nicht tun müssen“, sagte er am dritten Tag.
„Doch“, erwiderte ich. „Und Hazel glaubt das ebenso.“
Zum ersten Mal seit unserer Bekanntschaft schenkte er mir ein Lächeln.
„Ein Sozialarbeiter kam vorbei und erwähnte ein Übergangsheim, das auch Haustiere erlaubt. Erst bei ‚Haustiere‘ hörte er richtig zu.“
„Mit Hazel?“, fragte er.
„Ja, mit Hazel.“
Vier Wochen später stand er wieder auf eigenen Beinen. Zwar nicht stark oder sicher, aber aufrecht und eigenständig. Sein kleines Zimmer war warm, mit einer abschließbaren Tür. Hazel hatte ihr eigenes Plätzchen neben einem Heizkörper, mit einer stets gefüllten Futterschale.
Gelegentlich besuchte ich beide. Er hatte begonnen, in einer Autowerkstatt zu helfen – keine feste Anstellung, jedoch genug, um etwas Geld zu verdienen.
Eines Abends, als ich ging, rief er mir zu:
„Weißt du, Hazel hat mich nicht nur dadurch gerettet, dass sie bei mir blieb. Sie zeigte mir, dass ich es wert bin, dass jemand bleibt.“
Ich nickte. Denn manchmal sind es keine großen Worte nötig, um zu spüren, dass man eine tiefere Wahrheit gehört hat.
Wenn ich heute an der alten Wäscherei vorbeigehe, sehe ich sie nicht mehr dort liegen – weder ihn noch Hazel. Doch vor meinem inneren Auge bleibt dieses Bild lebendig: Ein Mann, ein kleiner zerlumpter Kater und der stille Atem, der sie durch die Nacht getragen hat.
Wichtige Erkenntnis: Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie selbst in der tiefsten Not ein kleines Lebewesen Wärme und Hoffnung schenken kann, und wie bedeutsam es ist, für einander da zu sein.
Abschließend lässt sich sagen, dass Menschlichkeit und die Verbindung zwischen Tier und Mensch selbst unter schwierigsten Umständen Kraft spenden. Hazel und ihr Besitzer erinnern uns daran, wie wertvoll es ist, nicht aufzugeben und nicht allein zu sein.