Als ich aus dem Urlaub zurückkam: Schwiegermutter vermietet ohne Erlaubnis die Wohnung

Während ich noch im Urlaub war, teilte mir meine Schwiegermutter am Telefon mit, sie habe meine Wohnung an sehr nette Menschen vermietet.

„Deine Wohnung stand doch ungenutzt leer. Das Geld kann ich gut gebrauchen – im Bad laufen die Rohre und die Küchendecke bröckelt. Also, mein Schatz, übel nehmen solltest du mir das nicht, aber ich fand, es ist das Richtige so. Immerhin sind wir Familie, und von euch war keine Unterstützung zu erwarten. Deshalb habe ich die Sache selbst geregelt“, erklärte sie selbstbewusst.

Victoria konnte nur knapp „Verstehe“ antworten.

Die Schwiegermutter bemerkte offenbar nicht den unterschwelligen Ärger in Victorias Stimme.

„Mach dir keine Sorgen, Vika! Die Leute sind wirklich nett, sogar mit der Katze sehr höflich. Sie meinten, es sei gemütlich und warm. Sogar zwei Monate Miete im Voraus haben sie bezahlt! Ich habe das Geld bereits für einen neuen Wasserhahn und Fliesen ausgegeben. Das zeige ich dir später, da wirst du sicher auch zufrieden sein!“

Victoria hielt es nicht länger aus und beendete vorsichtig das Gespräch.

„Das ist ja eine Überraschung … und morgen soll ich zurück nach Hause fahren“, dachte sie nachdenklich.

Doch was nun? Sollte sie zusammen mit Pavel eine neue Wohnung mieten?

Pavel wusste von der Situation nichts. Er war gerade mit neuen Freunden Domino spielen.

Kurze Zeit später rief Victoria eine andere Nummer an.

„Hallo, hier spricht die Eigentümerin der Wohnung. Könnten Sie bitte morgen einen Streifenpolizisten schicken?“, bat sie und schilderte kurz den Sachverhalt.

Die Situation am Haus

Vor dem Haus saßen drei Personen: Victoria, ihr Ehemann Pavel und der zuständige Polizeiinspektor Viktor Ivanovich.

Der Inspektor fasste zusammen: „Also Sie sagen, dass Sie aus dem Urlaub zurückgekehrt sind und fremde Leute in Ihrer Wohnung wohnen. Sie wollen diese Personen jetzt ausweisen. Während Ihrer Abwesenheit haben Sie Ihrer Schwiegermutter die Schlüssel gegeben, die sie gleich bringen wird. Habe ich das richtig verstanden?“

Langsam und mit wenig Begeisterung fragte der Polizist nach und machte sich Notizen.

Victoria nickte: „Genau so ist es. Die Wohnung gehört mir, ich habe sie vor der Ehe gekauft. Niemandem habe ich die Wohnung überlassen oder erlaubt darin zu wohnen. Die Schlüssel waren tatsächlich bei meiner Schwiegermutter für den Notfall, doch sie hat eigenmächtig entschieden, was zu tun ist – zu ihrem eigenen Vorteil.“

„Und diese ,sehr netten Leute‘ – wissen Sie überhaupt, wer sie sind? Haben Sie sie jemals getroffen?“, wollte der Polizist wissen und rieb sich die Schläfe. Wahrscheinlich wünschte er sich lieber eine kalte Flasche Bier zurück im Büro.

Victoria antwortete: „Ich kenne sie nicht. Meine Mutter hat gesagt, sie kommen gleich oder seien gerade mit der Katze draußen unterwegs.“

„Katze?“, schmunzelte der Polizist. „Den Eintrag ins Protokoll sparen wir uns, Katzen haben ja keinen Pass. Wenn überhaupt, sind sie höchstens für den Diebstahl eines Bratens verantwortlich. Katzen sind schließlich ausgesprochene Diebe.“

Der Scherz fiel flach, niemand lachte.

Pavel saß schweigend mit finsterem Blick. Er hatte schon versucht, seine Mutter zu verteidigen, doch wurde deutlich zurechtgewiesen.

„Ich wusste nichts von den Mietern! Ich habe lange nicht mehr mit meiner Mutter gesprochen. Sie hat kein Wort gesagt! Ich dachte, sie gießt nur Blumen. Und du rufst gleich die Polizei, als wären wir Fremde! Können wir das nicht irgendwie privat klären?“

Victoria wandte sich ihm zu: „Wir sind keine Familie, wenn deine Mutter einfach meine Wohnung vermietet, Geld nimmt und fremde Menschen einziehen lässt. Und mir das erst am letzten Urlaubstag mitteilt, als wäre das vollendete Tatsache. Glaubst du dann noch an Familie? So handeln Verwandte nicht, mein Lieber. Wenn wir die Mieter nicht rausschmeißen, müssen wir wohl für einen Monat irgendwo unterkommen.“

Sie war deutlich aufgebracht.

„Du musst verstehen, Pavel, sie hat fremdes Eigentum nach Gutsherrenart verwaltet.“

„Schwiegermutter als Maklerin – ein neuer Beruf?“, murmelte Pavel.

„Sehr nette Menschen“, so sagte sie

Kurz darauf tauchte das „sehr nette“ Paar auf.

Es handelte sich um ein Ehepaar um die fünfzig. Der Mann kräftig und lichtköpfig, in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Angeln ist mein Leben“. Die Frau schlank, in einem Leopardenbademantel und mit einem Körbchen, aus dem eine weiße Katze schnurrte.

„Oh, guten Tag! Seid ihr wohl die Besitzerin?“, begrüßte die Frau.

Victoria antwortete kühl: „Ja. Bitte geben Sie mir die Schlüssel zurück und nehmen Sie Ihre Sachen mit. Sie wohnen illegal in meiner Wohnung.“

„Illegal? Aber uns hat die Großmutter die Wohnung vermietet! Wir haben sogar im Voraus bezahlt, so wie sie es verlangte! Hier ist der Beleg!“, protestierte der Mann und zog einen zerknitterten Zettel hervor.

Der Polizist las langsam vor:

„Ich, Petrowa Ljudmila Arkadjewna, vermiete die Wohnung im siebten Stock. Das Geld wurde erhalten, Unterschrift vorhanden.“

Er sah den Angler an: „Erstens hatte sie keine Befugnis, die Wohnung zu vermieten, da sie nicht Eigentümerin ist. Zweitens haben Sie keinen offiziellen Vertrag mit ihr abgeschlossen oder die Papiere geprüft.“

Die Frau weinte: „Aber sie ist doch so eine nette Frau! Ich hätte nie gedacht, dass sie betrügt! Und ich bin kein naiver Mensch. Ljudmila Arkadjewna hat mir gesagt, ihre Tochter erledigt gerade einen Aufenthalt und wir können für ein paar Monate wohnen. Wir wussten es wirklich nicht!“

„Jetzt wissen Sie Bescheid und ich fordere Sie auf, die Wohnung zu räumen“, blickte Victoria ruhig auf die Fremden mit Gepäck, Katze und Leopardenbademantel.

„Warten Sie, was ist mit unserem Geld? Wer zahlt uns das zurück? Wir haben im Voraus bezahlt!“, rief der Mann empört.

„Das Geld hat eine Betrügerin erhalten“, erklärte der Polizist. „Falls Sie möchten, können Sie Anzeige erstatten.“

„Und wer hier die Betrügerin ist!“

Ein wütender Ton ertönte, als Ljudmila Arkadjewna aus einer Ecke auftauchte. Ihre Haare standen wirr, die Augen voller Zorn, während sie eine Tüte mit Süßigkeiten hielt. Sie wollte sich offenbar mit ihrer Schwiegertochter versöhnen.

Doch dazu kam es nicht.

„Wie konntest du nur, Victoria? Ich wollte doch nur helfen! Für dich, für die Familie! Und du, undankbare Person, rufst sofort die Polizei! Das ist eine Schande für das ganze Haus!“

Victoria erwiderte:

„Schande ist es, die fremde Wohnung an Fremde zu vermieten, Geld im Voraus zu nehmen und mich und deinen Sohn vor vollendete Tatsachen zu stellen.“

„Du undankbares Wesen!“

Die Schwiegermutter griff verbal an, spuckte vor Wut.

„Ich habe alles für mich genommen, damit du dich nicht kümmerst! Du weißt genau, wohin das Geld geflossen ist! Und jetzt Polizei und Zeugen … Wahrscheinlich hast du dem Polizisten sogar ein Trinkgeld gegeben, damit er deine Rechte durchsetzt!“

„Den Polizisten gebe ich, was nötig ist“, antwortete Victoria gelassen. „Und Ihnen wird ein Gerichtstermin drohen, falls die Mieter klagen. Bitte geben Sie die Schlüssel.“

Sie streckte ihre Hand aus, doch die Schwiegermutter starrte sie wütend an und dann ihren Sohn.

„Pavluscha! Mein Sohn! Hast du nichts zu sagen? Schluckst du deine Zunge runter? Sie beschmutzt deine Mutter und ruft die Polizei gegen Fremde!“

Pavel zuckte nur mit den Schultern.

„Entschuldigung, Mama, aber diesmal hast du es übertrieben. Die Wohnung ist nicht deine.“

„Ah, du gibst ihr recht! Was für ein Weichei du bist! Fieser Schwächling!“, schrie Ljudmila Arkadjewna. „Das ist also meine Dankbarkeit im Alter! Ich habe dich geboren und großgezogen … Übrigens auf dieser alten Couch, aus der die Federn herauskommen!“

„Bitte gib die Schlüssel, Mama“, sagte Pavel leise. „Gib sie einfach.“

Das Ende

Nach einer halben Stunde, als die Mieter ihre Sachen gepackt hatten, betrat Victoria wieder ihre Wohnung.

Der Geruch von fremdem Parfüm, gebratenem Fisch und Vanille hing in der Luft – wahrscheinlich der Duftspray der neuen Bewohner.

„Da hilft nur lüften und putzen“, seufzte sie.

„Vielleicht soll ich dir helfen?“, bot Pavel zögernd an, als er im Türrahmen stand.

Victoria drehte sich zu ihm um.

„Ja, du kannst helfen. Aber nur auf eine Weise – indem du vorübergehend zu deiner Mutter ziehst. Ich brauche Zeit für mich, um nachzudenken – über uns, über unsere so genannte Familie, in der deine Mutter bestimmt, wer in meiner Wohnung lebt. Also bleib lieber vorerst bei ihr. Und bitte bring keine ’netten Menschen‘ mehr zu mir.“

Nachspiel

Am nächsten Tag reichten die „sehr netten Menschen“ eine Anzeige ein. Ein Ermittler nahm sich der Sache mit der Schwiegermutter an.

Victoria kaufte eine neue Sicherheitstür und installierte ein Alarmsystem, das mit ihrem Smartphone verbunden war.

So wusste sie nun stets, wann jemand ihre Wohnung betrat, und konnte dank Überwachungskameras alles in Echtzeit sehen.

Abschließend zeigt dieser Fall: Verlässliche Schlösser und Kameras sind weitaus zuverlässiger als vermeintlich ‚gute‘ Menschen. Besonders wenn diese Menschen eine Katze, einen Käfig und eine Schwiegermutter mit fragwürdiger Moral haben.

Dieser Vorfall macht deutlich, wie wichtig persönliches Eigentum und klare Absprachen in Familien sind, damit Vertrauen nicht auf der Strecke bleibt.