Er bestellte ein komplettes Mittagessen und blickte dabei entspannt aus dem Fenster. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er keine endlose Liste an Aufgaben, die er erledigen musste. Er wollte einfach nur die Aussicht genießen. Doch direkt neben dem Fenster bemerkte er zwei Kinder, die sehnsüchtig hineinblickten. Sie leckten sich die Lippen und beobachteten, wie andere Gäste ihre Mahlzeiten genossen. Der Anblick berührte ihn tief. Spontan entschied er sich, ihnen etwas zu essen anzubieten.
Die Kinder folgten ihm zögerlich. Mit einem freundlichen Lächeln reichte er ihnen eine Speisekarte und fragte, was sie gerne hätten. Doch sie schauten nur verwirrt, legten die Karte zur Seite und zeigten schüchtern auf das Gericht, das er selbst bestellt hatte. Ohne zu zögern rief der Mann den Kellner und bestellte zwei weitere Portionen.
Die Geschwister setzten sich an den Tisch, sahen sich kurz an und begannen vorsichtig zu essen. Zuerst tasteten sie sich zögerlich an die heiße Suppe heran, als hätten sie Angst, etwas falsch zu machen. Doch nach den ersten Löffeln konnten sie das Essen sichtlich genießen. Als Nachtisch bestellte er ihnen noch ein Eis. Nachdem die beiden Kinder gegessen hatten und gegangen waren, bestellte der Mann sich selbst einen Kaffee. Mit einem zufriedenen Gefühl lehnte er sich zurück, überzeugt, an diesem Tag etwas Gutes getan zu haben.
Wenig später kam der Kellner mit der Rechnung zurück. Doch anstelle der üblichen Zahlen war ein Zettel beigelegt. Darauf stand: „Es ist unmöglich, alle zu retten. Aber heute hast du es geschafft, zwei zu retten. Und das reicht.“
Er hielt den Zettel lange in der Hand, las die Worte mehrfach und steckte ihn schließlich sorgsam in seine Tasche. In diesem Moment war ihm eines klar: Gutes kommt immer zurück – wie ein Boomerang.
Was meinen Sie?