Nachdem mein Mann Orest verstorben war, hatte ich nicht damit gerechnet, wie schwer es sein würde, alleine zu leben. Wir hatten unser Leben gemeinsam aufgebaut, unser Zuhause eingerichtet und Pläne geschmiedet, wie wir unseren Ruhestand genießen würden. Doch das Schicksal entschied anders, und Orest verließ diese Welt. Trotz aller Anstrengungen der Ärzte versagte sein Herz.
Nach seinem Tod fühlte ich eine tiefe Leere, die mich fast zu verschlingen drohte. Es war ein schwerer Verlust, und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Mein Sohn schlug vor, mit seiner Familie bei mir einzuziehen. Er meinte, ich würde nicht allein bleiben müssen, und sie könnten mir helfen, falls ich Unterstützung bräuchte. Nach einigem Überlegen willigte ich ein.
Mein Sohn und seine Frau lebten mit ihren drei Kindern in einer Mietwohnung. Finanziell hatten sie es nicht leicht, da ihr gesamtes Einkommen für die Familie aufging. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, mit meinen Enkelkindern etwas mehr Leben ins Haus zu bringen und die Leere in meinem Herzen zu füllen.
Doch das Zusammenleben entwickelte sich schnell zum Albtraum. Die Kinder waren laut, schrien oft und forderten ununterbrochen Aufmerksamkeit. Mein Zuhause, das einst ein Ort der Ruhe war, wurde von Lärm und Chaos beherrscht. Spielzeug lag überall herum, Kleidung war unordentlich verstreut, und Ordnung war kaum noch möglich. Ich habe Ordnung immer geschätzt, doch mit meiner Schwiegertochter war das schwierig. Sie war freundlich, aber überfordert mit den Kindern und dem Haushalt.
Irgendwann konnte ich nicht mehr. Der ständige Krach, das Durcheinander und die Unordnung wurden für mich unerträglich. Eines Tages fasste ich den Entschluss, mit meinem Sohn zu sprechen. Ich sagte ihm, dass es an der Zeit sei, eigenständig zu leben. Schließlich ist er ein erwachsener Mann und sollte Verantwortung für seine Familie übernehmen.
Doch statt Verständnis stieß ich auf Wut. Mein Sohn behauptete, es gäbe genug Platz für alle in meiner Wohnung, und sie wollten nicht ausziehen. Aber ich blieb standhaft. Ich erklärte ihm, dass ich Ruhe brauche, um mein Leben genießen zu können, und dass ich diese Situation nicht länger ertragen würde.
Er war so verärgert, dass er sogar rechtliche Schritte einleitete, um die Wohnung unter sich aufzuteilen. Zum Glück konnte ich mithilfe eines guten Anwalts mein Recht auf die alleinige Nutzung verteidigen. Nach einem heftigen Streit packten sie schließlich ihre Sachen und zogen zurück in ihre Mietwohnung.
Jetzt werde ich von Verwandten als die Böse dargestellt. Manche nennen mich herzlos oder eine schlechte Mutter. Doch ich bereue meine Entscheidung nicht. Jeder hat ein Recht auf Frieden und ein Leben, das ihn erfüllt – auch ich.

Ich habe die Familie meines Sohnes aus meiner Wohnung hinausgeworfen und stehe voll und ganz hinter dieser Entscheidung: Das ist der Grund.
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