Drama in einem Privatjet: Familienkonflikte und schwere Entscheidungen

Die Privatlandebahn des Teterboro-Flughafens in New Jersey vibrierte leicht unter den Strahlen des winterlichen Morgens.

Schneeflocken trieben wie blasse Konfetti über den Asphalt rund um den luxuriösen Gulfstream G700, ein Symbol des Reichtums der Familie Whitlock, die sowohl in Manhattan als auch im Silicon Valley bekannt war.

Im Inneren des Flugzeugs saß Emily Whitlock, im sechsten Monat schwanger, ruhig am Fenster, die Hände wie ein Schutzschild auf ihren Bauch gelegt. Sie hatte diese Reise nur zögerlich angenommen, weil man ihr gesagt hatte, es handele sich um ein „dringendes Familientreffen“. Ihr Ehemann, Ryan Whitlock, hatte auf die Bedeutung dieses Treffens bestanden.

Emily war aufgefallen, dass er sie mied und sie den ganzen Morgen über nicht einmal anzusehen wagte. Ein bedrückendes Gefühl hatte sich auf ihr Herz gelegt — war es nur eine Intuition oder eine berechtigte Angst?

Dann unterbrach das Echo von Absätzen, die auf dem Kabinenboden klickten, ihre Gedanken. Eine Frau trat in die Tür, trug einen eleganten roten Mantel und ein triumphierendes Lächeln im Gesicht.

Sabrina Hale.

Emilys Herz schrie vor Panik, als sie diese Frau sah. Sie kannte den Namen, sie hatte ihn in der Nacht zuvor auf Ryans Telefon gesehen.

Er hatte versprochen, keine Details zu verheimlichen — aber Ryan hatte gelogen. Und nun stand Sabrina hier, als gehöre ihr das Familienflugzeug.

— Ryan, murmelte Sabrina und beugte sich vor, um ihm einen leichten Kuss auf die Wange zu geben.
— Hast du ihr nicht gesagt, dass ich komme?

Emily erstarrte. Ihre Welt geriet ins Wanken.

Ryan murmelte gereizt:
— Lass uns bitte den Flug hinter uns bringen.

Emily flüsterte, ihn ansehend:
— Du hast sie hierhergebracht? In das Familienflugzeug? Ryan, ich bin schwanger.

Ohne ihr Beachtung zu schenken, verdrehte Sabrina die Augen, trat näher und zischte:
— Verschon mich mit deiner hormonellen Krise.

Mit schockierender Geschwindigkeit packte sie Emily am Haar und riss heftig daran. Emily schrie auf und klammerte sich an die Armlehne ihres Sitzes.

— Du verdienst ihn nicht, spie Sabrina voller Bosheit.
— Du verdienst diese Familie nicht, dieses Leben—

Eine tiefe Stimme sprach plötzlich hinter ihnen:
— Was zum Teufel geht in meinem Flugzeug vor?

Alle erstarrten. In der Tür stand Alexander Whitlock, Ryans älterer Bruder und milliardenschwerer CEO von Whitlock Technologies.

Groß, mit eisigem Blick und einem anthrazitfarbenen Mantel, der leicht mit Schnee bedeckt war, wirkte er wie jemand, der Entscheidungen trifft, die Finanzmärkte bewegen.

Ryan erblasste, als er seinen Bruder sah.
— Alex, ich—ich kann das erklären…

— Das solltest du besser, sagte Alexander mit fester Stimme.

Emily wischte sich die Tränen ab, während Sabrina plötzlich ihre Hand zurückzog, verunsichert.

Alexander sah alles — die Haare in Emilys Gesicht, das Zittern ihrer Hände, Sabrinas Arroganz und Ryans schuldigen Blick. Sein Kiefer spannte sich.

— Emily, fragte er sanft, — hat sie dich angefasst?

Emily öffnete den Mund, aber Ryan fiel ihr ins Wort:
— Alex, übertreib nicht. Es war nichts. Sabrina ist nur nervös.

— Ja! Sie hat mich provoziert!, warf Sabrina ein, um sich zu verteidigen.

Alexander ignorierte sie.
— Emily, sag mir die Wahrheit.

Emily sah ihn an, mit Angst und Wut zugleich, und flüsterte:
— Sie hat an meinen Haaren gerissen. Stark.

Eine schwere, angespannte Stille folgte.

Dann wandte sich Alexander an seinen Sicherheitschef, Colton Briggs.
— Colton. Bring sie raus.

Sabrinas Lächeln verschwand schlagartig.
— Wie bitte?

Colton trat vor.
— Madame, bitte kommen Sie mit.

— Das ist nicht euer Ernst! schrie sie panisch.
— Ryan, sag etwas!

Aber Ryan starrte weiterhin auf den Boden.

— Du hast meine Familie in meinem Flugzeug angegriffen, sagte Alexander kühl, — also verlässt du jetzt mein Flugzeug.

Sabrina versuchte, sich zu wehren, aber Colton führte sie streng zum Ausgang.
— Ihr könnt das nicht tun! rief sie.
— Ryan hat mir versprochen—

— Und Ryan macht hier keine Versprechen. Ich mache sie, schnitt Alexander ihr das Wort ab.

Wenige Augenblicke später stand Sabrina draußen auf der Landebahn und schrie weiter, während sich die Tür des Jets fest hinter ihr schloss.

Emily zitterte beim Ausatmen. Ryan warf Alexander einen hasserfüllten Blick zu.
— Du hast sie gedemütigt.

— Nein. Du hast deine Frau gedemütigt. Und unsere Familie, erwiderte Alexander und kam näher.

Ryan schluckte, schwieg jedoch.

Alexander setzte sich Emily gegenüber und fragte besorgt:
— Bist du verletzt?

Emily schüttelte den Kopf.
— Nur erschrocken.

— Gut, sagte er sanft.
— Denn heute hat dieser Wahnsinn ein Ende.

Er wandte sich wieder Ryan zu, die Stimme wieder hart.
— Ich habe dich gewarnt. Diese Familie hat einen Ruf. Nicht für Perfektion — aber für Integrität.

Du hast deine Geliebte in das Familienflugzeug gebracht, während deine schwangere Frau an Bord war. Und du hast zugelassen, dass sie Emily anfasst?

Ryan stammelte:
— Es ist nicht so, wie du denkst—

— Es ist genau so, wie ich denke, schnitt Alexander ihn ab.

— Und ab diesem Moment wirst du von allen leitenden Funktionen in den Whitlock Holdings suspendiert. Mit sofortiger Wirkung.

Ryans Augen weiteten sich.
— Das kannst du nicht!

— Doch, antwortete Alexander, — und es ist bereits erledigt.

Emily war entsetzt und gleichzeitig beeindruckt von der Autorität in seiner Stimme.

— Und noch etwas, fügte er hinzu.
— Wenn wir landen, wirst du in der Whitlock-Residenz an der Fifth Avenue wohnen. Allein. Weit weg von Sabrina.

Ryans Stimme wurde zu einem verzweifelten Flüstern:
— Alex, bitte. Tu das nicht.

— Du hast es getan, sagte Alexander klar.

Ryan sackte geschlagen in seinen Sitz.

Das Flugzeug stieg in den Himmel, und Emily sah aus dem Fenster, als die Schneewolken vorbeizogen. Ihr Herz schlug schnell, doch ein Gefühl unerwarteter Sicherheit breitete sich in ihr aus.

Alexander beugte sich wenig später zu ihr und sagte ruhig:
— Es tut mir leid, dass du das erleben musstest, Emily.
— Du bist Teil der Familie, und die Familie wird beschützt.

Tränen stiegen ihr in die Augen, aber diesmal waren es Tränen der Erleichterung.
— Danke, Alex.

Alexander nickte.
— Kümmere dich um das Baby. Ich kümmere mich um den Rest.

Zum ersten Mal an diesem Morgen fühlte Emily, wie die Last auf ihrer Brust leichter wurde.

Ryan saß schweigend da und begriff, dass er nun die Kontrolle über alles verloren hatte, was er glaubte kontrollieren zu können.

An diesem Wintermorgen, in diesem Flugzeug, das über Amerika flog, wurde eines klar:

Emily war nicht allein.
Und jeder, der ihr wehtun wollte, würde dafür bezahlen.