Nach meiner Scheidung machte mir meine Ex-Schwiegermutter ein großzügiges Angebot. Doch eine bestimmte Bedingung zwang mich, abzulehnen – zwei Jahre später traf ich sie weinend im Park.

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Als ich Wyatt heiratete, fühlte es sich an wie ein Rausch – als hätte ich endlich jemanden gefunden, der anders war als alle zuvor.

Zumindest redete ich mir das ein.

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Er war charmant, voller großer Pläne und noch größerer Versprechungen. Doch Charme allein reicht nicht, um eine Ehe zu retten. Ein Jahr später war aus unserem Rausch ein Sturm geworden, und ich fand mich betrogen und verletzt wieder.

Unsere Scheidung verlief schnell und ohne großen Streit – keine Kinder, kein gemeinsames Eigentum. Doch emotional hinterließ sie tiefe Spuren. Und finanziell war sie ein Desaster. Wyatt hatte mich mit den Anwaltskosten sitzen lassen, während ich versuchte, mein Leben aus den Trümmern neu aufzubauen.

Ich zog in eine kleine Wohnung am Stadtrand, nahm einen zweiten Job in der Kanzlei meines Anwalts an. Wahrscheinlich gab er mir nur aus Mitleid eine Stelle. Ich strich alle unnötigen Ausgaben. Jeder Tag war ein Kampf.

Dann, an einem grauen Nachmittag, erhielt ich ein Paket.

Kein Absender. Kein Name.

Nur ein Schlüsselbund und eine Notiz mit einer Adresse, einem Datum und einer Uhrzeit. Der Kurier war schon verschwunden, bevor ich etwas fragen konnte.

Mein Herz klopfte. War es Wyatt? Wollte er sich entschuldigen? Ich hatte nie mit einer Versöhnung gerechnet, aber vielleicht war das sein Versuch, Frieden zu schließen.

Doch als ich an der angegebenen Adresse ankam – einer luxuriösen Wohnung in der Innenstadt – wartete nicht Wyatt auf mich.

Es war Jill, meine Ex-Schwiegermutter.

Sie saß elegant auf einem weißen Sofa, ihre Perlenkette funkelte im Licht. Doch ihr Lächeln war mehr berechnend als herzlich.

„Ich bin froh, dass du gekommen bist“, sagte sie und deutete auf den Platz neben sich.

„Was ist das hier?“ fragte ich und hielt die Schlüssel hoch.

„Diese Wohnung gehört dir“, erklärte sie glatt. „Von all den Frauen, die Wyatt hatte, warst du die Einzige, die es wert war.“

Mir wurde schlecht.

Eine solche Großzügigkeit war Jill nicht eigen. Ich traute ihr nicht.

„Unter einer Bedingung“, fügte sie hinzu.

Natürlich.

„Ein Enkelkind“, sagte sie, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.

Mein Magen zog sich zusammen.

„Was?“

Sie legte den Kopf schief, ihre Stimme geschäftsmäßig ruhig.

„Wyatt ist mein einziges Kind. Ich bezweifle, dass er jemals eine richtige Familie gründen wird. Aber der Familienname muss weitergeführt werden. Und du, Emilia, bist die Einzige, die mir eine würdige Blutlinie garantieren könnte.“

Ich starrte sie fassungslos an.

„Aber Wyatt und ich sind geschieden! Wir haben keinen Kontakt mehr!“

Sie winkte ab.

„Ruf ihn an, sag ihm, dass du ihn vermisst. Lade ihn zum Essen ein. Den Rest kannst du dir denken. Sobald das Kind da ist, werde ich für alles sorgen. Du wirst nie wieder arbeiten müssen.“

Ich konnte es nicht fassen.

„Und wenn es ein Mädchen wird?“ fragte ich eiskalt.

Jill zuckte nicht einmal mit der Wimper.

„Dann versuchst du es eben noch einmal.“

Mir wurde übel.

Diese Frau hielt mich für schwach, für manipulierbar.

Ich stand auf.

„Nein.“

Überraschung huschte über ihr Gesicht. Sie hatte wohl nicht erwartet, dass ich ablehne.

„Überleg es dir gut“, sagte sie mit kühler Stimme. „So eine Gelegenheit bekommst du nicht noch einmal.“

„Ich habe genug nachgedacht“, erwiderte ich. „Ich arbeite lieber hart für mein Glück, als mich von dir kaufen zu lassen.“

Ich ließ die Schlüssel auf dem Tisch liegen und verließ die Wohnung.

Die nächsten zwei Jahre waren die schwersten meines Lebens. Aber auch die lehrreichsten. Ich kämpfte mich durch, stieg in der Kanzlei auf, baute mir Schritt für Schritt etwas Eigenes auf.

Dann lernte ich Daniel kennen.

Er war ruhig, verlässlich, hatte eine Art, selbst die schwierigsten Tage leichter zu machen. Er kannte meine Geschichte – und bemitleidete mich nicht.

Er bewunderte mich dafür, dass ich mich selbst aus dem Chaos befreit hatte.

Wir verliebten uns. Ein Jahr später heirateten wir in einer kleinen Zeremonie. Ein weiteres Jahr später kam unser Sohn Ethan zur Welt.

Ich hatte endlich das Leben, das ich mir immer gewünscht hatte.

Dann, an einem frostigen Morgen im Park, sah ich sie wieder.

Jill.

Sie saß auf einer Bank, zusammengesunken, Tränen liefen über ihr Gesicht. Ihre teuren Perlen waren verschwunden. Vor ihr lagen verstreut Papiere.

Ich zögerte, doch dann folgte ich meinem Instinkt. Ich kramte ein paar Taschentücher aus meiner Tasche und trat zu ihr.

„Hier“, sagte ich leise. „Kann ich helfen?“

Sie hob den Blick. Ihre Augen fielen auf den Kinderwagen. Auf Ethan.

Für einen Moment sah ich etwas in ihrem Gesicht – Sehnsucht. Vielleicht auch Bedauern.

„Wyatt hat wieder geheiratet“, sagte sie tonlos. „Drei Monate später hat sie ihn verlassen. Sie hat ihn ausgequetscht, bis nichts mehr übrig war.“

Ihre Schultern bebten.

„Er kam zu mir zurück. Ich habe alles gegeben, um ihn zu unterstützen. Jetzt ist nichts mehr da.“

Ich schwieg.

Dann sagte ich leise:

„Es tut mir leid.“

Und ich meinte es.

Nach einer Weile stand sie auf. Ihr Blick wanderte noch einmal zu Ethan.

„Er ist wunderschön“, murmelte sie. „Du hättest mir also doch einen Enkel geben können.“

Dann ging sie.

Ich sah ihr nach, wie sie im eisigen Wind verschwand.

Kurz darauf kam Daniel, küsste mich und nahm Ethan in den Arm.

„Gehen wir nach Hause?“ fragte er.

Ich lächelte.

„Ja“, sagte ich. „Nach Hause.“

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