Acht Jahre Ehe endeten in einem einzigen Moment, als mein Mann Mike unser Zuhause betrat, seine hochschwangere Geliebte an seiner Seite hatte und mir ohne zu zögern sagte, ich solle ausziehen.
Ich packte meine Sachen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Doch während ich meine Koffer schloss, öffnete sich in meinem Kopf ein Plan. Eine Rache, so präzise und karmisch gerecht, dass selbst das Universum staunen würde.
Acht Jahre lang hatte ich an Mikes Seite gelebt, ihn geliebt, ihn unterstützt. Ich hatte geglaubt, dass unsere Ehe auf gegenseitigem Respekt und Liebe basierte. Wie sehr ich mich getäuscht hatte. Mein Name ist Michelle und bis zu jenem verhängnisvollen Dienstagabend war ich eine treue Ehefrau. An diesem Abend jedoch geriet meine Welt aus den Fugen, stürzte in sich zusammen und verwandelte sich in einen lodernden Scherbenhaufen.
Ich kam müde von der Arbeit nach Hause, bereit für einen entspannten Abend, als ich im Wohnzimmer eine fremde Frau auf meiner Couch sitzen sah. Sie war hochschwanger, aß Chips und benahm sich, als gehöre ihr das Haus. Für einen Moment dachte ich, ich wäre versehentlich in die falsche Wohnung gegangen. Aber nein, da war das hässliche Blumenmuster auf den Kissen, das ich Mike so oft hatte austauschen wollen. Da stand Mike, mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er eine Zeitbombe in den Händen.
Er sah mich an, mit einer unverschämten Ruhe in der Stimme. Wir müssen reden, sagte er. Ich sah ihn an, dann die Frau auf meiner Couch. Sie schenkte mir ein unbeholfenes Lächeln und legte ihre Hand besitzergreifend auf ihren Bauch. Es war wie eine Szene aus einer schlechten Seifenoper. Mike stellte sie mir vor. Ihr Name war Jessica, sie war schwanger, von ihm. Es sei einfach passiert, erklärte er und fügte hinzu, dass sie beschlossen hätten, zusammen zu sein.
Ich wartete einen Moment, ob das ein kranker Scherz sein sollte. Vielleicht eine seltsame Art von Treuetest. Vielleicht würde ich ein neues Auto gewinnen, wenn ich ruhig blieb. Doch Mikes Gesicht war ernst und Jessica lächelte weiter, als hätte sie im Lotto gewonnen. Ich atmete tief durch und fragte ihn mit gespielter Gelassenheit, wie genau es denn passiert sei. Ob er gestolpert und dabei versehentlich in sie hineingefallen war. Sein Gesicht lief rot an, doch anstatt sich zu rechtfertigen, kam die nächste Unverschämtheit. Es wäre wohl das Beste, wenn ich ausziehen würde. Ich könne doch zu meiner Mutter gehen. Er und Jessica würden das Haus übernehmen.
Ich stand da, völlig regungslos. Mike hielt meine Stille für Zustimmung, Jessica strahlte über das ganze Gesicht. Wie ahnungslos sie doch waren. Ich ging wortlos die Treppe hinauf, packte das Nötigste und verließ das Haus. Doch während ich zu meiner Mutter fuhr, verschwand der erste Schock und etwas anderes trat an seine Stelle. Ein Gefühl, das stärker war als Wut. Rache.
Am nächsten Morgen betrat ich mit festem Schritt die Bank und ließ unser gemeinsames Konto sperren. Der Bankmanager nickte verstehend, er schien die Geschichte zu genießen. Danach beauftragte ich einen Schlüsseldienst, um sämtliche Schlösser in meinem Haus auszutauschen. Nicht mit einfachen Schlüsseln, sondern mit modernster Technologie – Fingerabdruckscanner, Retina-Erkennung, das volle Programm. Mike hatte erwähnt, dass er mit Jessica für ein paar Tage verreisen würde. Perfektes Timing.
Dann organisierte ich einen Umzug. Alles, was mir gehörte, ließ ich aus dem Haus räumen. Und was mir gehörte, war alles. Selbst das Toilettenpapier nahm ich mit. Ich war gespannt, wie lange sie mit Blättern auskommen würden.
Der Höhepunkt war mein kleines Meisterwerk. Ich ließ ein riesiges Werbeplakat anfertigen und direkt auf den Rasen stellen. Darauf stand in großen Buchstaben: Herzlichen Glückwunsch, Mike, zu deinem neuen Leben mit deiner schwangeren Geliebten. Hoffentlich erbt das Kind nicht deine Untreue.
Aber ich ging noch weiter. Ich schickte Einladungen für eine Feier. Eine Überraschungsparty für Mike und Jessica. Eingeladen waren alle – seine Familie, Kollegen, sein Chef, sogar die Nachbarn. Die Einladung versprach eine große Einweihungsfeier für das frischgebackene Paar. Dann lehnte ich mich zurück und wartete auf die Reaktionen.
Pünktlich um sieben Uhr abends klingelte mein Telefon. Mike schrie ins Telefon, was ich getan hätte. Dutzende Menschen stünden vor dem Haus, das Plakat sei nicht zu übersehen, und warum zur Hölle er nicht ins Haus käme. Ich hörte ihm zu, ließ ihn sich ausbrüllen und erklärte ihm dann in aller Ruhe, dass das Haus auf meinen Namen lief. Er hatte mich gebeten auszuziehen, also hatte ich es getan. Er hingegen war nun derjenige ohne Dach über dem Kopf.
Er schrie weiter, wollte wissen, wo er jetzt mit Jessica hin sollte. Ich tat überrascht. Vielleicht könnte er sich mit ihrer Mutter anfreunden. Schließlich seien Schwangerschaftshormone und Schwiegermütter eine wunderbare Kombination. Dann legte ich auf.
Doch das war nicht das Ende. In den nächsten Tagen stellte ich sicher, dass alle Versorgungsleistungen für das Haus eingestellt wurden. Kein Wasser, kein Strom, kein Internet. Ich kündigte die Kabelanschlüsse und verlegte alle noch offenen Vermögenswerte auf meinen Namen. Dann setzte ich das Haus zum Verkauf. Die maßgeschneiderten Dekorationen im Vorgarten erwähnte ich ausdrücklich in der Anzeige.
Zum perfekten Abschluss erhielt Mike seine Scheidungspapiere – zugestellt von einem Postboten, der als hochschwangere Frau verkleidet war.
Doch das Schicksal hatte noch mehr für ihn auf Lager. Eine Woche später rief mich Jessica an. Weinend erklärte sie mir, dass sie nichts von der Wahrheit gewusst habe. Mike hatte ihr erzählt, dass unsere Ehe längst vorbei gewesen sei. Nun war sie schwanger, er war pleite und wohnungslos, und sie wusste nicht, was sie tun sollte.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Vielleicht könnten sie gemeinsam in den Zirkus gehen. Sie jongliert mit dem Baby, er mit seinen Lügen. Jessica fand den Vorschlag nicht lustig. Ein paar Tage später hatte sie ihn verlassen. Plötzlich war ein Mann ohne Geld, ohne Haus und ohne Perspektive nicht mehr so attraktiv.
Mike fand sich allein in einer winzigen, heruntergekommenen Wohnung wieder. Seine Familie wandte sich von ihm ab, seine Kollegen lachten hinter seinem Rücken. Seine Mutter schickte mir sogar einen Obstkorb als stilles Zeichen der Anerkennung.
Ich aß die Früchte genüsslich, während ich in meinem neuen Zuhause in der warmen Jacuzzi lag. Ich hatte mein eigenes Unternehmen gegründet, eine wunderschöne Wohnung bezogen und mir eine Katze zugelegt. Ich nannte sie Karma.
Und wenn ich eines gelernt habe, dann das: Wenn das Leben dir Zitronen gibt, dann mach nicht einfach nur Limonade. Drück sie den Menschen, die dir Unrecht getan haben, direkt in die Augen und sieh zu, wie sie orientierungslos herumtappen. Es ist weitaus befriedigender.