Das Zimmer der Geheimnisse: Was ich im Kühlschrank fand, ließ mich fluchtartig das Haus verlassen

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Ich war aufgeregt, den ersten Morgen in meinem neuen Zimmer zu erleben. Der gestrige Abend war ein harter, aber zugleich wunderschöner Moment. Mrs. Wilkins hatte sich so nett um mich gekümmert, mir das Gefühl gegeben, nicht nur eine Mieterin, sondern ein Teil ihrer Familie zu sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mir an diesem Ort etwas anderes wünschen könnte.

Der Tag brach an, und ich war voller Vorfreude, ein bisschen Normalität in mein Leben zu bringen. Ich hatte die letzten Monate als Kellnerin gearbeitet, um für meine Studiengebühren und die medizinischen Ausgaben meines Bruders zu sparen. Jetzt, da ich ein Zimmer bei Mrs. Wilkins hatte, fühlte es sich an, als ob ich eine Oase des Friedens gefunden hatte, eine Chance auf einen Neuanfang.

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Ich trat in die Küche und ging zur Kaffeemaschine. Die Luft war frisch, und der Duft von Mrs. Wilkins’ früheren Mahlzeiten schwebte immer noch in der Luft. Doch dann fiel mein Blick auf den Kühlschrank.

Zuerst war es nur ein flüchtiger Blick, doch dann blieb mein Blick an einem bestimmten Punkt hängen. In der unteren Ecke des Kühlschranks standen Glasbehälter, jeder von ihnen mit einem kleinen handgeschriebenen Zettel versehen. “Petersilie”, “Tomaten”, “Schinken” – all diese Dinge sahen aus wie Lebensmittel für eine normale Mahlzeit. Aber was mich wirklich anstarrte, waren die anderen Behälter, die viel kleiner waren. Ich öffnete vorsichtig den Kühlschrank und zog den ersten heraus.

Es war ein kleines Glas, und als ich es öffnete, kam mir der Geruch von altem, abgestandenem Wasser entgegen. Im Glas schwamm etwas – eine kleine, gelbliche Flüssigkeit. „Was ist das?“, murmelte ich und drehte den Behälter, um den Zettel darauf zu lesen. „Das wird dir helfen, dich zu beruhigen, mein Kind. Immer, wenn du Schwierigkeiten hast.“ Meine Hände zitterten, als ich den Deckel wieder aufschraubte und ein weiteres Glas fand, das ähnlich beschriftet war: „Für den guten Schlaf, falls du nachts wach liegst.“

Da schoss mir ein Gedanke durch den Kopf – das hatte etwas mit der seltsamen, aber beruhigenden Atmosphäre von gestern Abend zu tun. Mrs. Wilkins hatte mich mit dieser warmen, aufrichtigen Art empfangen, aber warum schien sie es so zu lieben, mich zu „betreuen“? Warum hatte sie mir diese Dinge angeboten?

Als ich die Augen wieder auf das Glas richtete, überkam mich ein ungutes Gefühl. War sie wirklich so nett, wie sie tat, oder versuchte sie, etwas zu tun, das nicht in Ordnung war? Etwas in mir sagte mir, dass ich hier nicht sicher war. Aber wie konnte ich sicher sein? Was, wenn ich mich täuschte? Was, wenn ich den ganzen Tag einfach nur übermüdet und paranoid war?

Ich ging zurück in mein Zimmer, packte schnell meinen Koffer und überlegte nicht länger. Etwas stimmte hier nicht. Diese geheimen Gläser im Kühlschrank, die Zettel, die schüchternen, aber insistenten Hinweise auf „Hilfe“ – ich hatte keine Ahnung, was sie wirklich waren, aber ich wusste, dass ich sie nicht brauchen konnte.

Ich war dabei, meine Sachen zu schnappen, als ich hörte, wie die Tür zu Mrs. Wilkins‘ Zimmer hinter mir leise aufging. Ich drehte mich schnell um, doch sie stand nur dort und blickte mich mit einem liebevollen, aber seltsam intensiven Lächeln an.

„Du hast es bemerkt, mein Kind“, sagte sie leise, als ob sie gewusst hätte, dass ich zu dieser Entdeckung kommen würde. „Ich wollte nicht, dass du dich verängstigt fühlst. Aber du wirst sehen, dass hier alles zu deinem Besten ist.“

Ich fühlte, wie meine Knie weich wurden, und der Gedanke an meine Familie und die Entscheidung, so weit weg von zu Hause zu sein, machte mich schlagartig unsicher.

„Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, mein Kind“, fügte sie hinzu und machte einen Schritt auf mich zu. Doch dieses Mal war es mir klar – ich war nicht das, was sie brauchte. Ich war nicht nur ein Mieter in ihrem Haus.

Ich schnappte mir meine Tasche und verließ das Zimmer, entschlossen, nicht zurückzublicken. Was auch immer ihre Absichten waren, ich war nicht bereit, das herauszufinden. Ich brauchte keine „Betreuung“ dieser Art – nicht von jemandem, der mir so vertraut, aber auch so unheimlich erschien.

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