Die zukünftige Mutter von Zwillingen war auf dem Weg zu einer Abtreibung. Unterwegs traf sie eine alte Frau, die kein Geld für ein Ticket hatte.

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Die zukünftige Mutter von Zwillingen war auf dem Weg zu einer Abtreibung. Unterwegs traf sie eine alte Frau, die kein Geld für ein Ticket hatte.

Svetlana fühlte sich wie die glücklichste Frau der Welt. In nur einem Jahr hatte sich ihr Leben völlig verändert. Vor einem Jahr lebte sie bei ihrer Tante, die sie zur Sklavin machte. Die Tante tat nichts im Haus oder Garten, nur um von der Straße hereinzukommen und sich auf die Couch fallen zu lassen.

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Sveta träumte davon, ihre Ausbildung abzuschließen, einen Job zu finden und diesem Leben zu entfliehen. Ihre Tante machte ihr oft Vorwürfe wegen eines Stücks Brot, obwohl sie für Swetlana einige Sozialleistungen erhielt und mit dem Verkauf der Gartenernte gutes Geld verdiente. Dann geschah ein wahres Wunder.

Sie lernte Alexey kennen. Einen gutaussehenden, selbstbewussten und klugen Mann. Alexey arbeitete als Manager und hatte eine eigene Wohnung. Er war zielstrebig und schob Entscheidungen nie auf. Schließlich sagte er zu ihr:

„Ich kann das nicht mehr. Deine Tante lässt dich nicht richtig leben, und das reicht mir nicht. Ich möchte, dass du immer in meiner Nähe bist. Zieh bei mir ein.“

Svetlana zögerte keine Sekunde. Natürlich machte er ihr keinen Heiratsantrag, sondern schlug ihr nur vor, bei ihm einzuziehen, aber das störte sie nicht. Es schien trivial im Vergleich zu der Tatsache, dass sie nun zusammen sein konnten. Ihre Tante schrie ihr hinterher, dass sie keine Verwandte mehr sei und Swetlana nie wieder vor ihrer Tür stehen solle, aber Swetlana blickte nicht einmal zurück.

Sie waren so glücklich zusammen! Swetlana richtete sich in ihrer Wohnung ein gemütliches Zuhause ein, eilte von der Arbeit nach Hause, wohl wissend, dass es immer so bleiben würde. Heute kam sie voller Freude aus der Klinik zurück. Gestern erst hatte sie einen Verdacht gehabt, und heute beschloss sie, sich freizunehmen, um ihn zu bestätigen. Nun eilte sie mit einer wunderbaren Nachricht nach Hause: Ein neues Leben begann in ihr, und nicht nur eines – sie erwartete Zwillinge. Dieses Gefühl erfüllte sie mit Glück, und sie war zuversichtlich, dass ihnen eine strahlende Zukunft bevorstand.

Als Swetlana die Wohnungstür öffnete, roch sie einen seltsamen Duft. Er war ihr vertraut, und doch merkwürdig in diesem Moment. Parfüm. Ja, es war ihr Parfüm, das, das Alexej ihr geschenkt hatte. Sie mochte es nicht besonders und hatte es seit Monaten nicht mehr benutzt.

Sie betrat das Zimmer und blieb stehen. Seltsame Geräusche drangen aus dem Schlafzimmer. Konnte es ein Dieb sein? Schließlich sollte Alexej erst in einer halben Stunde von der Arbeit zurück sein. Swetlana nahm einen Wischmopp zur Sicherheit und ging ins Schlafzimmer. Sie öffnete die Tür und erstarrte. Es war kein Dieb im Schlafzimmer. Es war Alexej. Aber er war nicht allein. Bei ihm war ein junges, attraktives Mädchen, ganz anders als Swetlana. Sie bemerkten ihre Anwesenheit nicht einmal sofort.

Als Lesha sie endlich sah, schrie das Mädchen auf und warf sich ein Laken über den Kopf. Alexej stand auf und sagte ruhig, als wäre nichts geschehen:

„Was guckst du so? Du bist kein Kind mehr, du solltest verstehen, dass so etwas passiert. Es gab Liebe, aber sie ist weg. Obwohl, ehrlich gesagt, es war nur Verliebtheit, mehr nicht.“

Alexejs Worte hallten in Swetlanas Ohren wider. Sie wollte etwas sagen, um ihm zu beweisen, dass er Unrecht hatte, dass ihre Liebe echt war, aber sie konnte nicht. Leise drehte sie sich um und rannte aus der Wohnung. Schon auf der Treppe hörte sie Alexej hinter sich rufen:

„Ich packe deine Sachen, du kannst sie abholen!“

Welche Sachen? Wozu brauchte sie Sachen, wenn ihre Welt gerade zusammengebrochen war und nur Leere um sie herum zurückgelassen hatte, die von allen Seiten eindrang? Swetlana wachte spät in der Nacht auf. Sie sah sich um und sah einen unbekannten, alten Hof mit verfallenen zweistöckigen Häusern, die schon lange verlassen wirkten. Nach einigem Überlegen beschloss sie, zu ihrer Tante zu gehen. Würde sie sie nicht zu so einer Zeit auf die Straße setzen?

Sie stand lange vor dem Haus ihrer Tante, betrachtete die dunklen Fenster und erinnerte sich daran, wie ihre Tante ihr immer gesagt hatte, Swetlana würde sich bestimmt in schlechte Gesellschaft einlassen, sie sei „nichts wert“. Diese Worte schrie ihre Tante, als Swetlana ging, drohte ihr mit der Faust und befahl ihr, sich nie wieder vor ihrer Tür zu blicken.

Der Himmel begann aufzuhellen. Swetlana seufzte, drehte sich um und ging vom Haus weg. Eine halbe Stunde später stand sie am Flussufer, blickte auf das ruhige Wasser, Tränen strömten ihr über die Wangen.

„Verzeih mir … ich kann einfach nicht … ich kann damit nicht umgehen“, flüsterte sie und verabschiedete sich innerlich von den beiden Leben, die sich gerade in ihr gebildet hatten.

Sie überwand ihre Tränen, stand vom Gras auf und sah auf die Uhr. Es war etwa halb sieben Uhr morgens. Sie beschloss, dass, wenn alles gut ging, bis zum Ende des Tages alles erledigt sein würde. Swetlana wischte sich die Tränen ab, schaute in einen kleinen Spiegel, richtete ihre Haare und ging zur Bushaltestelle. Eine lange Fahrt erwartete sie: erst Bus, dann Zug.

Als sie den Waggon betrat, war er fast leer – nur ein paar Fahrgäste und eine ältere Dame. Fast sofort erschien ein Schaffner, und Swetlana bemerkte, wie die Großmutter zögerte und sich ängstlich umsah. Ihr wurde klar: Sie hatte keine Fahrkarte.

„Großmutter, weißt du nicht

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