Gehen Sie nicht zu Ihrer eigenen Hochzeit, sondern schauen Sie lieber auf der Datscha Ihres Bräutigams vorbei …

Anna zupfte nervös am Saum ihres Kleides und blickte in den kleinen Spiegel neben dem Eingang. Sie hatte sich schon seit einer Stunde fertiggemacht, das Haus zu verlassen, doch etwas hielt sie zurück. Vielleicht eine Vorahnung? Oder einfach nur die Aufregung vor der Hochzeit? Morgen würde sich ihr Leben für immer ändern. Hochzeitstorte

„Alles wird gut“, murmelte sie leise, als wollte sie ihr Herz beruhigen, das zu schnell schlug. Ein scharfes Klingeln an der Tür ließ sie zusammenzucken. Anna richtete rasch ihre Haare, strich die Falten ihres Kleides glatt und eilte zum Öffnen.

Lera, ihre beste Freundin, stand auf der Schwelle. Groß, schlank, mit widerspenstigen roten Locken und einem verschmitzten Lächeln sah sie aus, als käme sie gerade von einem Fotoshooting für ein Hochglanzmagazin. „Na, Braut, bist du bereit für eine Überraschung?“, strahlte Lera.

Anna runzelte die Stirn. „Lera, was hast du dir schon wieder ausgedacht? Sag bloß nicht, du hättest es vergessen.“ Die Freundin griff sich mit übertriebenem Entsetzen ans Herz.

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„Aber ich habe dir das beste Junggesellinnenabschiedsgeschenk versprochen.“ „Hoffentlich zwingst du mich nicht, mit dem Fallschirm zu springen“, scherzte Anna nervös. „Fast“, lächelte Lera verschmitzt und zog einen kleinen Umschlag aus ihrer Tasche.

Anna nahm ihn vorsichtig entgegen. Das silberne Papier fühlte sich angenehm kühl an. Auf der Vorderseite stand in sauberer Handschrift:

„Anna. Ein Besuch. Dein Weg, deine Entscheidung.“

„Was ist das? Eine Mitgliedschaft bei einer sehr …“ Lera hielt inne und genoss sichtlich die Wirkung einer „sehr coolen Wahrsagerin“. Anna erstarrte. „Lera, du weißt, dass ich nicht an so etwas glaube.“

„Na, das ist aber schade“, schürzte die Freundin die Lippen. Sie sieht Dinge, die selbst die eingefleischtesten Skeptiker zweifeln lassen. „Lera.

Probier es einfach mal aus.“ Lera nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. „Es macht Spaß.

Und wer könnte besser wissen als die Braut, was die Zukunft für sie bereithält?“, seufzte Anna. „Natürlich ist das alles Unsinn.

Aber andererseits, warum nicht ein bisschen Spaß haben?“ „Okay. Wo empfängt sie denn?“ „In der Kuibyschewka, in der Lesnaja-Straße. Ein zweistöckiges Gewächshaus mit einer Metalltür.“

„Das klingt gruselig.“ „Sei kein Feigling“, zwinkerte Lera. „Du heiratest morgen.

Findest du eine Wahrsagerin gruseliger?“, grinste Anna. „Okay. Aber wenn da ein Scharlatan mitspielt …“ „Ich schulde dir ein Abendessen in einem teuren Restaurant“, versicherte Lera schnell.

Anna betrachtete den Umschlag noch einmal. Das silberne Papier schimmerte im Lampenlicht. Na ja.

Die Waldstraße begrüßte sie mit einer seltsamen Stille. Anna ging langsam an den alten Häusern entlang und sah sich um. Alles hier wirkte fremdartig.

Das Haus mit der Metalltür war schnell gefunden. Es sah gewöhnlich aus, fast schon zu gewöhnlich. Hoch, mit hellen Fensterläden und einem kleinen Garten am Eingang.

Nur das alte Schild über der Tür deutete auf etwas Ungewöhnliches hin. „Das Wissen um das Schicksal ist der Weg zur Wahrheit.“ Anna schluckte, bevor sie klopfte …