Ich hätte nie gedacht, dass ich bei der Hochzeit meines Stiefsohns weinen würde, aber ich tat es. Nicht vor Freude, sondern vor Kummer, als seine Verlobte mir in die Augen sah und sagte: „Nur richtige Mütter sitzen vorne.“ Mit einem gezwungenen Lächeln nickte ich und ging leise nach hinten. Nathan und ich lernten uns kennen, als er gerade sechs Jahre alt war, kurz nachdem ich mit seinem Vater Richard zusammen war. Familien-Fitnesspakete
Anfangs war Nathan schüchtern, aber als ich ihm statt eines Spielzeugs ein Paläontologiebuch schenkte, sprang ein kleiner Funke zwischen uns über. Diese Geste war der Beginn einer Bindung, die über die Jahre wachsen sollte.
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Ich habe nie versucht, seine Mutter zu ersetzen, die jahrelang abwesend war. Ich war einfach für ihn da – an Schulmorgen, auf Wissenschaftsmessen, in Liebeskummer und beim Plätzchenbacken jeden Samstag. Selbst als er einmal schrie: „Du bist nicht meine richtige Mama!“, antwortete ich sanft: „Nein, aber ich bin da. Wirklich.“ Am nächsten Morgen fand ich einen Zettel unter meiner Tür, auf dem stand: „Entschuldigung.“
Danach veränderte sich etwas zwischen uns. Als Richard vor fünf Jahren unerwartet verstarb, bereitete sich Nathan aufs College vor. „Bleibst du?“, fragte er leise. Ich nahm seine Hand und sagte: „Wir finden es gemeinsam heraus.“ Und das taten wir.
Ich unterstützte ihn in seiner Trauer, half ihm bei den College-Bewerbungen und jubelte ihm bei seinem Abschluss zu. An diesem Tag schenkte er mir eine Halskette mit der Gravur „Stärke“. „Du hast nie versucht, jemanden zu ersetzen“, sagte er. „Du warst einfach da – jedes Mal.“ Familienspieleabende
Als Nathan seine Verlobung bekannt gab, war ich begeistert. Doch am Hochzeitstag schockierten mich die Worte seiner Verlobten. Ich saß hinten und war untröstlich, bis Nathan sich umdrehte, mich sah und auf mich zukam.
„Komm, setz dich zu mir“, sagte er und führte mich in die erste Reihe neben den leeren Platz seines Vaters. „Hier gehörst du hin.“
Tränen stiegen mir in die Augen, als mir die Wahrheit klar wurde: Eltern zu sein hat nichts mit Titeln zu tun. Es geht darum, füreinander da zu sein – konsequent, liebevoll und bedingungslos.
An alle Stiefeltern: Eure Liebe zählt. Eure Rolle ist real. Und in den wichtigsten Bereichen seid ihr es auch.