Alles begann mit einem einfachen Klopfen an der Tür. Meine neuen Nachbarn wirkten vom ersten Moment an seltsam. Ihre kleine Tochter spielte allein im Garten, und ich verbrachte Stunden mit ihr, bis ihre Mutter endlich auftauchte. Aus Höflichkeit lud sie mich zum Tee ein. Am nächsten Tag jedoch fand ich das Kind allein mit einer herzzerreißenden Nachricht. Ich wusste, ich musste schnell handeln.
Es war ein ganz normaler, ruhiger Tag in unserer kleinen Vorstadtgegend, als ich einen Lastwagen vor dem alten Haus nebenan vorfahren sah. Das Haus stand seit Jahren leer, und jedes Lebenszeichen war immer eine Überraschung.
Ich stand am Fenster und spähte wie eine neugierige Katze durch die Vorhänge.
„Wer sind sie?“, murmelte ich und versuchte zu verstehen, was ich sah.
Der Mann war groß und hatte scharfe Gesichtszüge, als wäre er einem alten Schwarzweißfilm entsprungen. Die Frau hingegen sah völlig anders aus. Blass und fast geisterhaft, mit einem abwesenden Blick, schien sie hier zu sein, doch ihre Seele war weit weg.
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Und dann war da das kleine Mädchen.
Sie konnte nicht älter als vier Jahre sein. Winzig, mit großen, unschuldigen Augen. In ihren Händen hielt sie einen abgenutzten Teddybären, als wäre er ihr einziger Freund.
Sie spielte allein im verwilderten Garten – ihre winzige Gestalt verloren zwischen wildem Gras und Unkraut.
Was für eine seltsame Familie…
Kinderwunsch und der Beginn einer Verbindung
Mein Mann Roman und ich hatten immer davon geträumt, Kinder zu haben. Nach Jahren des Versuchens wurde klar: Es war nicht für uns bestimmt.
Roman sprach selten darüber, wischte es immer mit Witzen beiseite oder wechselte das Thema. Aber ich? Ich konnte den Traum nicht loslassen. Und als ich dieses kleine Mädchen sah, so einsam… regte sich etwas in mir.
Ein paar Tage später sah ich sie beim Spazierengehen wieder. Dasselbe Mädchen, gefährlich nah an der Straße.
„Hey, Süße“, rief ich leise und trat näher. „Lass uns nicht so nah an der Straße spielen, okay?“
Sie sah mich mit ihren großen, unschuldigen Augen an. In diesem Moment nahm ich einfach ihre Hand.
Wir gingen zurück zu ihrem Haus, und ich klopfte an die Tür. Stille. Ich klopfte lauter. Immer noch Stille.
„Hallo? Hier ist deine Nachbarin“, rief ich.
Nichts. Die Stille war erdrückend. Nach einer gefühlten Ewigkeit stieß ich die Tür auf.
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Das Haus war fast leer – nur ein paar alte Stühle und ein paar Kisten. Es sah aus, als wären sie eingezogen, aber noch nicht ausgepackt.
Niemand war drinnen.
„Wie heißt du, Süße?“, fragte ich und setzte mich neben sie.
„Lily“, flüsterte sie.
„Wie wär’s mit Malen?“
„Ich habe keine Stifte…“
Ihre Worte trafen mich tief ins Herz.
„Schon gut, wir nehmen einen Stock und malen draußen in den Sand!“
Lilys Gesicht strahlte, und wir begannen, einfache Formen zu zeichnen: ein Herz, einen Stern, den Buchstaben „A“. Sie sah uns aufmerksam zu.
„Kann ich es versuchen?“, fragte sie und streckte ihre kleine Hand aus.
„Natürlich. Versuch mal, deinen Namen zu schreiben.“
Sie schrieb unbeholfen das schiefe „L“ und sah mich dann an.
„Gut gemacht, Lily! Du machst das super!“
Dann bauten wir ein kleines Schloss aus Steinen. Einfach, aber für sie war es ein richtiger Palast.
„Hier wird die Prinzessin wohnen!“, sagte sie strahlend vor Glück. Romantische Kurzurlaube
„Und hier ist der Prinz“, fügte sie hinzu und deutete in eine andere Ecke.
„Danke, dass du mit mir gespielt hast“, flüsterte sie leise. Mein Herz zog sich zusammen.
Die beunruhigende Wahrheit und eine herzzerreißende Entscheidung
Bei Sonnenuntergang war ich besorgt. Genau in diesem Moment erschien Lilys Mutter – wie aus dem Nichts. Sie war überrascht, zeigte aber keine Emotionen.
„Danke“, sagte sie knapp. „Ich war in der Nähe.“
Keine Wärme, kein Lächeln.
„Komm morgen zum Tee vorbei“, fügte sie hinzu, als wäre es nur ein beiläufiger Vorschlag.
Ich nickte.
Ich sah Lily an. Beim Spielen war sie voller Leben, lebendig und echt. Aber wenn ihre Mutter da war, war es, als wäre sie verschwunden – verschwunden.
„Es ist Zeit, Lily.“
„Okay, Mama.“
Sie sah mich an.
„Kommst du wieder zum Spielen?“
„Natürlich, Süße“, sagte ich und hielt meine Tränen kaum zurück. Familienspieleabende
Sie verschwanden um die Ecke, und ich blieb mit schwerem Herzen zurück.
Am nächsten Tag zögerte ich an ihrer Tür. Die abblätternde Farbe. Ich klopfte. Stille. Ich klopfte lauter. Immer noch nichts.
„Ich bin’s, deine Nachbarin“, rief ich.
Nichts. Die Stille war erdrückend. Nach einer gefühlten Ewigkeit stieß ich die Tür auf.
„Hallo?“
Das Haus war unverändert. Leer. Bis ich das Wohnzimmer erreichte.
Da saß Lily. Auf dem Boden. Sie hatte eine Packung Kekse, eine Flasche Wasser und … einen Zettel.
„Lily?“, flüsterte ich und kniete mich neben sie.
Sie reichte mir schweigend den Zettel. Ich faltete ihn auseinander, und mein Herz stockte:
„Sie gehört dir, wenn du sie willst. Wir wissen, dass du auf sie aufpassen wirst. Bitte vergib uns …“
Ich umarmte das kleine Mädchen. „Wir gehen“, flüsterte ich.
Doch einen Moment lang packte mich die Angst: Was, wenn das eine Falle war?
Ich erstarrte. Doch dann sah ich Lily an und wusste: Ich konnte sie nicht dort zurücklassen.
Zu Hause war Roman schon da. Er sprang vom Sofa auf, als er uns sah.
„Was soll das heißen?“, fragte er scharf.
Ich setzte Lily hin, gab ihr Kekse und Milch und drehte sie um.