Familienstreit um verlorene Schlüssel und verschwundene Lebensmittel

Ein unerwarteter Konflikt wegen verlorener Schlüssel und fehlender Vorräte

Olesja kehrte eines Tages von der Arbeit zurück, doch ihre Laune war äußerst schlecht. Jedes auf dem Weg begegnete ihr schien ihre Gemütslage weiter zu verschlechtern. Grund für ihre Gereiztheit war ein Anruf aus dem Haus—es war ihre zehnjährige Tochter Lena.

Lena hatte gerade die Schule verlassen und war nach Hause gekommen, jedoch fand sie keinen Proviant im Kühlschrank vor. Diese Nachricht allein hätte schon gereicht, um Sorgen zu machen. Doch das war nicht alles. Das Mädchen berichtete auch, dass sie beim Nachhausekommen zwei ihrer älteren Cousins aus der Wohnung gehen sah, begleitet von einem unbekannten Jungen.

Lena beobachtete, wie der ältere der beiden, Timur, die Wohnungstür abschloss und den Schlüssel in die Tasche steckte. Als Olesja von ihrer Tochter diese Informationen erhielt, stieg ihr Zorn sofort hoch. Sie griff unverzüglich zum Telefon, um ihren Mann Gennadi zu erreichen, der jedoch nicht abnahm.

Obwohl Olesja ihm fast zehn vergebliche Anrufe hinterließ, bekam sie während des Tages keine Rückmeldung. Gennadi pflegte die Angewohnheit, sein Handy oft auf lautlos zu stellen, was gelegentlich zu Spannungen zwischen ihnen führte. Besonders dann, wenn Olesjas Einfangen dringend war und er stundenlang nicht reagierte.

Das war auch diesmal der Fall.

Gerade als sie sich ihrem Haus näherte, erhielt sie endlich einen Rückruf von Gennadi. Sie hob ab und begann sofort, ihren Mann zur Rede zu stellen.

„Gennadi, du bringst mich noch zur Verzweiflung! Wann wirst du endlich aufhören, dein Telefon auf stumm zu stellen? Egal wann ich anrufe, du nimmst nie ab! Wozu hast du es überhaupt?“

Gennadi seufzte genervt: „Beruhige dich, Olesja! Du bestehst ja darauf, als sei etwas Schlimmes passiert, nur weil du mich nicht erreichen konntest. Ich bin auf der Arbeit, das weißt du doch. Hör bitte mit dem Schreien auf…“

Olesja rief erneut: „Hallo? Gennadi? Warum hast du plötzlich aufgelegt?“ Sie sah, dass ihr Telefon ausgegangen war. Sie erinnerte sich, dass sie ihr Handy den ganzen Tag laden wollte, aber den Anruf ihrer Tochter hatte sie vergessen, weshalb der Akku leer war.

Mit Ärger warf sie das Telefon auf den Beifahrersitz.

Daheim angekommen, begrüßte Olesja zuerst ihre Tochter liebevoll, bevor sie das Handy zum Laden anschloss und sich daran machte, die Wohnung aufzusuchen: Schlafzimmer, Wohnzimmer, Lenas Zimmer und die Küche. Es war ihr wichtig, sicherzugehen, dass nichts fehlte – außer der Lebensmittel in ihrem Kühlschrank.

Als nächstes setzte sie sich zu Lena und wollte Details über das Geschehen erfahren.

„Lena, erzähl mir genau, was du gesehen hast, als du nachhause kamst. Wer war da und was haben sie gemacht?“ fragte die Mutter.

Das Mädchen antwortete zögerlich: „Also, ich wollte gerade die Tür mit meinen Schlüsseln öffnen, als sie sich auf einmal von selbst öffnete. Da kamen Timur, Maxim und ein unbekannter Junge heraus. Sie schwiegen, als sie mich bemerkten. Timur schloss die Tür sogar wieder ab, obwohl er genau sah, dass ich heimkam.“

Olesja hakte nach: „Hast du sie gefragt, was sie zu Hause gemacht haben? Und wer ihnen die Schlüssel gegeben hat?“

„Ja, Mama! Ich fragte, doch Maxim meinte, das sei nicht meine Sache. Timur bat mich, nichts zu sagen.“

„Was hast du darauf erwidert?“

„Ich sagte, ich würde alles dir erzählen. Da stieß Maxim mich, aber Timur verteidigte mich und schlug ihm schmerzhaft ins Gesicht.“

„Und was hat der Dritte gemacht?“

„Er stand nur da und lachte über die Jungs. Sie kauten alle etwas. Danach ging ich nach dem Umziehen in die Küche … und als ich den Kühlschrank öffnete, rief ich dich sofort an, weil er fast leer war.“

Olesja gab ihrer Tochter einen kleinen Tadel: „Du hättest mich gleich anrufen müssen, als du sie gesehen hast! Das war wichtig, Lena!“

Das Mädchen senkte den Kopf und antwortete kleinlaut: „Es tut mir leid, Mama, ich habe nicht nachgedacht …“

Olesja tröstete sie: „Alles gut, mach dir keine Sorgen! Ich bin nicht böse auf dich.“

Während Olesja noch die Situation mit Lena beriet, kam Gennadi nach Hause. Lena sprang sofort auf, um den Vater zu begrüßen. Gennadi bemerkte Olesjas unzufriedene Miene und fragte neugierig:

„Was ist los? Warum hast du mich heute so viel angerufen und plötzlich aufgehängt?“

„Der Akku war leer, ich habe nicht aufgelegt!“

„Und was ist eigentlich passiert?“

„Wie kommt es, dass deine Neffen Schlüssel zu unserer Wohnung haben?“ fragte Olesja streng.

„Wie meinst du das? Sie haben Schlüssel zu unserer Wohnung?“

„Ja, genau! Und jetzt weiß ich auch, warum unsere Lebensmittel verschwinden. Die beiden nehmen ihre Freunde mit und essen unseren Vorrat auf!“

„Moment mal! Worauf stützt du diese Behauptungen?“

„Lena sah sie nebst einem unbekannten Jungen aus der Wohnung kommen. Als sie meinte, alles dir zu erzählen, stieß Maxim sie.“

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„Lena, stimmt das?“

Die Tochter bestätigte alles erneut.

„Verstehst du jetzt? Wir haben immer deshalb Gezänk gehabt, weil deine Neffen unser Zuhause als Zufluchtsort mit Gratisessen betrachtet haben!“, sagte Olesja zu ihrem Mann. „Ruf Igor an und klär das! Ich werde es selbst in die Hand nehmen, wenn du es nicht tust!“

„Was soll ich ihm sagen?“

„Das frage ich dich? Das ist dein älterer Bruder! Wären es meine Leute, hätten sie längst Ärger. Ich würde ihnen ordentlich zeigen, was Sache ist! Ruf deinen Bruder und lass die ausbaden!“, antwortete Olesja entschlossen.

„Später, ich esse erst und ruf dann an“, erwiderte Gennadi.

„Hier gibt es nichts mehr zu essen, Gennadi. Diese Typen haben die Kohlrouladen und Salate verschlungen! Nur Nudeln sind noch da. Aber Wurst und Lenas Kuchen mit Süßigkeiten sind komplett weg!“

Gennadi war unschlüssig, wie er handeln sollte, da ihm klar war, dass der Anruf beim Bruder die Beziehung belasten könnte. Gleichzeitig wusste er, dass Olesja nicht locker lassen würde, wenn er nichts unternahm.

Er ging in die Küche, kontrollierte den Kühlschrank und dessen leeren Inhalt. Auch die Schränke waren geplündert.

Olesja wurde wütend: „Wie lange willst du noch zögern? Wie oft soll unsere Wohnung für deine Familienschar zur kostenlosen Mensa werden? Wenn du jetzt nicht anrufst und Konsequenzen herbeiführst, mache ich das selbst!“

„Was willst du dann tun?“

„Ganz einfach: Ich rufe die Polizei und melde, dass Geld und Wertsachen fehlen! Dann wird es Ernst!“

Schließlich griff Gennadi zum Telefon und kontaktierte seinen älteren Bruder Igor. Er schilderte die Hintergründe und forderte ihn auf, sofort mit seinen Söhnen vorbei zu kommen.

Igor fand die Anschuldigungen unglaubwürdig: „Ich glaube nicht, dass Timur und Maks so etwas tun. Vielleicht spielt Lena sich das nur ein.“

„Wenn ihr nicht innerhalb einer Stunde hier seid, ruf ich die Polizei!“, drohte Gennadi.

Olesja, die das Gespräch neben ihm mitanhörte, begann eine seltsame Zufriedenheit zu verspüren. Gennadi zeigte eine völlig neue Seite, die sie nie von ihm erwartet hatte.

Igor fragte spöttisch: „Was wollt ihr überhaupt als Entschädigung? 300.000 Rubel und zusätzliche Wertgegenstände? Willst du mich verarschen?“

Gennadi blieb hart: „Das sind deine Jungs, nicht meine, aber du hast die Wahl: Entweder ihr kommt hierher und klärt das oder die Polizei wird sich kümmern.“

Im Anschluss kam Igor zusammen mit seinen Söhnen in die Wohnung. Die Jungs senkten verlegen den Blick. Timur reichte seinem Vater die Schlüssel, Maks blickte finster seine Cousine Lena an.

Gennadi forderte klare Antworten: „Was habt ihr hier gemacht? Wer hat euch den Schlüssel gegeben?“

Timur antwortete: „Unser Vater hat sie uns gegeben.“

Gennadi reagierte schroff, als Maks ihn frech ansah, und schlug ihm gegen die Wange: „Wer erlaubt dir, meine Tochter so zu behandeln?“

Die Brüder Igor und Gennadi stritten sich nicht weiter, was Olesja sehr überraschte.

Nach Einschätzung von Gennadi haben die Jungen achtmal die Wohnung besucht. Er rechnete kurz nach:

  1. Jeder Besuch schlägt mit etwa 10.000 Rubel für Essen und Verluste zu Buche.
  2. Insgesamt summiert sich das auf circa 100.000 Rubel.
  3. Das Geld soll Igor von seinem Bruder erhalten.

Igor protestierte: „Sie haben doch nur ein paar Mal bei euch gegessen. Es handelt sich um keine großen Summen.“

Doch Gennadi blieb unnachgiebig: „Entweder er zahlt, oder es folgen ernstere Konsequenzen.“

Im Anschluss erhielt Gennadi eine Nachricht auf sein Handy, die bestätigte, dass die Überweisung von 100.000 Rubel auf sein Konto getätigt wurde.

Nachdem die Familie gegangen war, näherte sich Olesja liebevoll ihrem Mann und fragte scherzhaft:

„Sag mal, wen habe ich bisher übersehen? Darf ich dich endlich kennenlernen?“

Gennadi lächelte, küsste sie und flüsterte: „Geld bekommst du von mir nicht! Ich kenne dich zu gut!“

Zusammenfassung: In dieser spannungsgeladenen Familiengeschichte führt das unerlaubte Eindringen der Neffen in die Wohnung und das Verschwinden von Lebensmitteln zu einem heftigen Streit zwischen den Verwandten. Dank Gennadis entschlossenem Vorgehen und der Einbeziehung seines Bruders wird das Problem schließlich gelöst. Die Geschichte thematisiert Familienkonflikte, Vertrauensbrüche und die Bedeutung von Kommunikation innerhalb der Familie.