Als meine Tochter das dritte Enkelkind bekannt gab, verlangte ich mein Haus zurück
Gestern Abend saß ich mit meiner Tochter Greta am Küchentisch, als sie mir voller Freude sagte: „Papa, du wirst zum dritten Mal Opa!“ Es schien, als möchte ich meinen Kaffeebecher fallen lassen vor Überraschung. Mir wurde plötzlich ganz kalt und noch ehe ich mich versah, fauchte ich: „Packt eure Sachen und verlasst mein Haus!“
Enkelkinder sind sicherlich ein Geschenk. Doch wenn in einer kleinen Wohnung am Stadtrand von Leipzig eine Großmutter, zwei Kleinkinder und deren unbeschwerte Eltern zusammenleben – und jetzt auch noch ein drittes Kind unterwegs ist –, fragt man sich unweigerlich: „Wo soll all das unterkommen?“ Genau dieser Gedanke beschäftigte mich, als Greta mir ihre frohe Botschaft überbrachte.
Alles begann mit ihrem ersten „Überraschungspaket“. Damals war sie erst sechs Monate mit ihrem Freund Jannik aus Dortmund zusammen. Obwohl sie unverheiratet war, verbrachte sie fast jede Nacht in seinem kleinen Einzimmer-Appartement, und ich warnte sie: „Kind, sei vorsichtig, denk an deine Zukunft!“ Doch wer hört schon auf den weisen Rat seines Vaters? Das Ergebnis lautete: „Papa, es ist einfach passiert…“ Ich unterdrückte meinen Ärger – schließlich müssen Erwachsene ihre Entscheidungen selbst tragen. Jannik machte ihr einen Heiratsantrag, und die Hochzeit fiel schlicht aus: Ein Abendessen im Gasthaus mit der Familie, mehr nicht.
Die Schwangerschaft verlief holprig, ich rief täglich an und unterstützte, wo ich nur konnte. Jannik war manchmal missmutig, wenn er mich sah, schwieg aber. Dann kam der erste Enkel zur Welt, der kleine Finn. Ich erinnere mich noch genau, wie wir Greta nach dem Krankenhausbesuch abholten, welche Umarmungen es mit Schwiegermutter Brigitte gab und wie wir überlegten, wer wann beim Baby hilft. Trotz der engen Wohnung schafften wir das irgendwie.
Als Finn ein Jahr alt wurde, feierten wir dezent – wo sollte man auch in so einem winzigen Raum groß feiern? Beim Essen bemerkte ich, wie Greta ihr Weinglas beiseite schob, obwohl sie schon nicht mehr stillte. Mein Herz sank, und ich flüsterte: „Sag bloß, es ist schon wieder soweit?“ Sie senkte den Kopf und murmelte: „Es ist halt passiert…“ Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Wollten sie wirklich jedes Jahr ein Kind bekommen?
Diese Nachricht verdaut ich eine ganze Woche lang. Doch ich blieb nichts anderes übrig, als erneut zu helfen. Brigitte hingegen verschwand, als sie vom zweiten Enkel erfuhr: Mal hatte sie angeblich zu tun, war krank oder sagte nur: „Schafft ihr schon allein.“ Finn wuchs, benötigte viel Aufmerksamkeit, und der zweite Enkel, Ben, war auf dem Weg. Da ich inzwischen im Ruhestand war, legte ich meinen Nebenjob nieder, um Greta zu unterstützen. Wir kämpften uns durch.
Dann kam das Unglück: Im Winter fiel in ihrem Haus die Heizung aus. Die Wohnung wurde fröstelig kalt, eine Reparatur war erst im Sommer vorgesehen. Die meisten Nachbarn zogen aus, die wenigen, die blieben, heizten mit Elektroöfen. Für ein Kleinkind nicht zumutbar. So zogen Greta, Jannik und Finn bei mir ein. Brigitte, die selbst nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung besaß, winkte ab: „Bei mir ist kein Platz.“ Ich knirschte mit den Zähnen, ließ sie aber herein – was blieb mir auch anderes übrig? Ich teilte mein eigenes Zimmer mit Finn, während das Paar das Gästezimmer bekam.
Im Frühling wurde Ben geboren. Meine Wohnung platzte aus allen Nähten: Überall war Geschrei, Windeln und Spielzeug verstreut. Die Reparaturen ihres Hauses verzögerten sich ständig, und Jannik erzählte mir Geschichten von „Verzögerungen“ und „verschwundenen Handwerkern“. Ich schenkte seinen Worten wenig Glauben – ich hatte genug mit dem Baby und dem Zweijährigen zu tun.
„Die Wohnung war überfüllt: ständiges Lärmen, Windelwechsel und Spielsachen überall – die Situation wurde unerträglich.“
Nach einem halben Jahr, als die Heizperiode begann, fragte ich vorsichtig: „Wann zieht ihr zurück?“ Jannik stotterte herum, aber Greta antwortete nach einer langen Pause: „Papa, wir haben beschlossen, unsere Wohnung zu vermieten, das zusätzliche Geld ist ganz hilfreich… Und…“ Dann brachte sie es heraus: Sie erwarteten ihr drittes Kind.
Da war bei mir das Maß voll. Ich sprang auf und rief scharf: „Genug! Ihr habt einen Monat Zeit! Räumt eure Mieter aus und zieht zurück! Wollt ihr wirklich jedes Jahr ein weiteres Kind bekommen, während ich mich zum Duschen verstecken muss? Kümmern Sie sich endlich um euer eigenes Leben!“
- Monat darauf wurde die Atmosphäre unerträglich
- Greta war eingeschnappt, Jannik wich mir aus
- Kommunikation beschränkte sich auf knappe Antworten
- Selbst Brigitte kritisierte mich scharf
Der darauf folgende Monat fühlte sich wie eine Tortur an. Greta schmollte, Jannik mied meinen Blick, und unsere Unterhaltungen beschränkten sich auf das Nötigste. Sogar Brigitte rief an und warf mir vor: „Wie kannst du es wagen, die Kinder im Winter rauszuwerfen?“ Ich konterte resolut: „Dann nimm sie doch zu dir, wenn du so großzügig bist!“ Kurz darauf war ihr Telefon seltsamerweise ausgeschaltet.
Jetzt sitze ich da und frage mich: Habe ich vielleicht zu streng reagiert? Doch wie sollte ich sonst handeln, wenn Greta und Jannik nicht lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen? Ich bin kein jüngerer Mann mehr – ich möchte abends meine Ruhe genießen, nicht Schlange stehen vor dem Badezimmer. Muss ich sie wirklich ewig am Rockzipfel führen?
Fazit: Diese Geschichte zeigt die Herausforderungen innerhalb enger Familienverhältnisse auf, besonders wenn die Grenzen der Geduld erreicht werden. Verantwortung, Raum und Eigenständigkeit sind entscheidend, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen. Gleichzeitig weist sie darauf hin, wie wichtig es ist, für sich selbst zu sorgen und klare Grenzen zu setzen, um das eigene Wohlbefinden nicht zu vernachlässigen.