Konflikt mit der Vermieterin: Wie ein Paar sein Recht auf Privatsphäre verteidigte

– Der Bezirksbeamte wird jeden Moment eintreffen. Ich habe ihm die Lage bereits erklärt, sagte Arsenij beruhigend, während er seine Freundin Wladaschislawa tröstete.

In diesem Augenblick näherte sich ein kräftiger Mann in Uniform:

„Guten Tag, ich bin Hauptmann Spiridonow. Haben Sie einen Mietvertrag?“

Arsenij nickte und hielt sein Telefon bereit, um die elektronische Kopie vorzuzeigen. „Ja, selbstverständlich, aber darin steht nichts über den Zutritt zur Wohnung.“

„Das spielt keine Rolle“, entgegnete der Beamte. „Nach Gesetz ist der Zutritt ohne Zustimmung der Mieter nicht erlaubt, auch wenn die Wohnung vermietet ist.“

Wladaschislawa berührte vorsichtig die frisch gestrichenen Wände ihres neuen Zuhauses. Diese geräumige Einzimmerwohnung in einem modernen Gebäude war ihr allererstes gemeinsames Mietobjekt. Wochenlange Suche, unzählige Besichtigungen – und nun der Ort, an dem sie ihr gemeinsames Leben beginnen würden.

Arsenij beobachtete seine Freundin mit liebevollem Blick. Ihre Verletzlichkeit und Unsicherheit brachten in ihm stets den Beschützer hervor. Um ihre Sorgen zu zerstreuen, erklärte er:

„Der Vertrag wurde sorgfältig erstellt, alle Rechte und Pflichten sind klar festgehalten. Wir sind verantwortungsbewusste Mieter und werden uns an die Vereinbarungen halten. Lass uns lieber daran denken, wie wir unser neues Zuhause gemütlich gestalten.“

  • Sie planten gemeinsam, ein großes, bequemes Sessel in die Ecke zu stellen, um abends gemeinsam zu lesen.

Im ersten Monat pendelten sich ihre Routinen ein. Wladaschislawa hatte gerade ihr Studium beendet und arbeitete als Buchhalterin in einem kleinen Unternehmen mit einem jungen Team und verständnisvollem Chef. Arsenij beschäftigte sich als Bauingenieur mit Projektplanung. Beide hatten geregelte Arbeitszeiten von neun bis sechs, was gemeinsame Mahlzeiten und entspannte Abende ermöglichte.

Sie genossen gemeinsame Spaziergänge im benachbarten Park, wo sie Hand in Hand träumten und von ihrem Tag berichteten. Die Gewissheit, eine verlässliche Schulter zu Hause zu haben, gab ihnen Sicherheit.

„Was auch immer bei der Arbeit passiert, zu Hause wartet ein sicherer Hafen“, dachte Wladaschislawa oft.

Die Wohnung war stets sauber: Wladaschislawa führte die in ihrem Mietvertrag geforderten strengen Reinigungsregeln gewissenhaft aus. Staub wurde regelmäßig entfernt, Böden gewischt und Geschirr direkt gespült.

Letztes Wochenende hatten sie endlich den gewünschten Sessel gekauft. Das cremefarbene Modell mit hoher Rückenlehne fügte sich perfekt ins Interieur ein. Fortan wurden ihre Abende mit Tee und gemeinsamen Vorlesestunden oder Serienabenden verzaubert.

Gelegentliche Anrufe der Vermieterin mit der routinemäßigen Frage „Wie steht es um meine Wohnung?“ konnten ihre Harmonie nicht trüben. Wladaschislawa berichtete stets höflich, alles sei in Ordnung.

Doch eines Tages wurde ihr geregeltes Leben jäh durch das Telefonat der Vermieterin gestört – mitten am Dienstag während der Arbeit.

Wladaschislawa arbeitete konzentriert am Quartalsbericht, als das Telefon klingelte, und sie fühlte sich überrumpelt.

„Wladaschislawa! Erklären Sie sofort, was hier eigentlich vor sich geht!“, rief die Vermieterin wütend.

Verwirrt antwortete Wladaschislawa: „Guten Tag. Was ist denn eigentlich passiert?“

„Ich stehe in MEINER Wohnung und bin schockiert! Im Spülbecken liegt ein Berg ungewaschener Teller, in der Waschmaschine steht stinkende Wäsche, überall Staub!“

Wladaschislawas Herz schlug heftig, und ihre Stimme wurde leise: „Verzeihen Sie, wo befinden Sie sich gerade?“

„In meiner Wohnung, wo denn sonst! Ich kam unangemeldet vorbei, um zu prüfen, wie Sie mit meinem Eigentum umgehen!“

„Aber… wie sind Sie in die Wohnung gekommen? Sie dürfen ohne Erlaubnis nicht eintreten!“

Die Vermieterin platzte fast vor Empörung: „Was? Ich darf nicht?! In MEINE Wohnung?! Ich komme, wann ich will! Sonst bereiten Sie die Wohnung vor und ich sehe nicht die Wahrheit!“

Wladaschislawa versuchte zu antworten und sagte: „Ich komme gleich. Bitte warten Sie!“

Nachdem sie aufgelegt hatte, wählte sie schnell Arsenijs Nummer.

„Senja! Die Vermieterin ist ohne uns in die Wohnung eingedrungen! Sie behauptet, sie habe das Recht dazu…“

„Beruhige dich, Liebes“, antwortete Arsenij entschlossen. „Ich kläre alles mit dem Bezirksbeamten. Schreib ihr eine Nachricht und bitte sie um schriftlichen Nachweis, dass sie dort ist. Das brauchen wir später.“

Die Chatnachrichten zwischen Wladaschislawa und der Vermieterin dokumentierten den Zutritt und die unrechtmäßige Kontrolle. Die junge Frau machte Screenshots, obwohl die Unruhe in ihr wuchs.

Ihr Zuhause war ihr Rückzugsort, ihre Privatsphäre wurde grob verletzt.

„Ich fahre jetzt nach Hause, bitte warten Sie!“, schrieb Wladaschislawa und packte hastig ihre Tasche.

„Das Herz klopft bis zum Hals, die Angst steigt mit jedem Schritt. Die Vorstellung, dass jemand in ihrem privaten Bereich ohne Erlaubnis herumstöbert, löst kalte Schauer aus.“

Am Haus angekommen, war Arsenij bereits da, nervös und entschlossen:

„Der Beamte ist gleich hier. Ich habe ihm alles erklärt.“

Gemeinsam warteten sie den Hauptmann ab, der eingriff und erklärte, dass ein unbefugter Zutritt illegal sei.

Der Beamte studierte den Mietvertrag und die Chatverläufe sorgfältig und erkannte die unrechtmäßige Handlung der Vermieterin an. Er begleitete das Paar zur Wohnung, um die Situation zu klären.

Im vierten Stock angekommen, hörten sie deutlich Stimmen und Unmut aus der Wohnung.

Nach Klingeln und dem Ruf „Polizei!“ öffnete die Vermieterin widerwillig den Türspalt. Trotz heftiger Proteste wurde ihr der unrechtmäßige Zutritt erläutert und die Forderung geäußert, die Wohnung zu verlassen.

Nach zögerndem Widerstand blieb ihr keine Wahl. Schweigend verließ sie die Räume.

Drinnen prüften Wladaschislawa und Arsenij ihre persönlichen Dinge – alles war unversehrt, doch sie fühlten sich dennoch verletzt.

„Wollen Sie wirklich eine Anzeige erstatten?“, fragte die Vermieterin panisch. Doch Arsenij erwiderte bestimmt:

„Natürlich. Sie haben das Gesetz übertreten, unsere Arbeitszeit durch Ihre Aktion gestört und die Privatsphäre verletzt. Wir verfügen über Verträge, Polizeiprotokolle und Beweise.“

Der Beamte unterstützte den Antrag auf Verfolgung und forderte die Vermieterin erneut auf, die Wohnung zu verlassen.

Diese zeigte zum ersten Mal Anzeichen von Unsicherheit, als sie das Ausmaß ihrer Handlung begriff. Schließlich entfernte sie sich schweigend.

Nachdem die Tür geschlossen war, brach Wladaschislawa in Tränen aus. Die aufgestaute Angst und Verletzung mussten heraus.

Arsenij tröstete sie fest:

„Alles ist vorbei. Jetzt müssen wir eine neue Wohnung und einen guten Anwalt finden.“

Die zuvor so vertraute Mietwohnung war nach diesem Vorfall kein sicherer Rückzugsort mehr. Wladaschislawa beobachtete nervös ihr Telefon und prüfte stetig ihre Wertsachen.

Sie informierten einen Juristen, der ihnen die Rechtslage erklärte:

  1. Die Mieter genossen rechtlichen Schutz laut Vertrag und Rechtsprechung.
  2. Beweisführung lag klar auf ihrer Seite.
  3. Das Verfahren würde Zeit, Energie und Kosten verursachen.

Wladaschislawa wartete fragend auf Arsenijs Antwort. Er nickte zuversichtlich: „Wir sind bereit. Es geht nicht ums Geld, sondern darum, dass Menschen respektvoll mit Mietern umgehen.“

Nach einer Woche fanden sie eine helle Zweizimmerwohnung in der Nähe der U-Bahn. Der Eigentümer, ein älterer Mathematikprofessor, hörte sich ihre Geschichte an und schlug vor, den Besuchsmodus im Vertrag zu regeln.

„Ich vermiete seit Jahren und verstehe, dass Mieter Recht auf Privatsphäre haben. Besuche nur mit Absprache und, wenn gewünscht, können Sie die Schlösser austauschen“, versicherte er.

Wladaschislawa lächelte erleichtert zu Arsenij auf – die Vorstellung von mehr Sicherheit beruhigte sie.

Zudem kam eine plötzliche Panik von ihrer vorherigen Vermieterin, die vor einem Gerichtsverfahren zurückschreckte:

„Vielleicht sollten wir das nicht vor Gericht bringen, ich wollte nur das Beste für die Wohnung…“

Arsenij antwortete ruhig: „Sie haben das Gesetz gebrochen und müssen dafür Verantwortung übernehmen.“

Bei der Verhandlung, die einige Wochen nach dem Umzug stattfand, wirkte die Vermieterin verunsichert und versuchte Ausreden, doch das Gericht entschied:

Sie erhielt eine Geldstrafe von 30.000 Rubel und musste eine Entschädigung für den erlittenen emotionalen Schaden zahlen.

Beim Verlassen des Gerichtssaals spürte Wladaschislawa eine ungewohnte Erleichterung, als wäre eine Last von ihr genommen worden. Auch wenn die Vermieterin wahrscheinlich keine bösen Absichten hatte, gab ihr das Urteil Sicherheit, künftig keine solche Situation mehr erleben zu müssen.

Fazit: Diese Geschichte verdeutlicht, wie wichtig das Verständnis über Rechte und Pflichten in Mietverhältnissen ist. Respekt gegenüber dem privatem Raum der Mieter ist unerlässlich. Rechtlicher Beistand und klare Vereinbarungen schützen vor unangemessenen Eingriffen und helfen, Konflikte fair zu lösen.