Meine Schwester gestand eine Affäre mit meinem Mann – doch sie verriet nicht, mit wem

Es war spät am Abend, als mein Handy klingelte. Ich lag bereits im Bett, bereit, in den Schlaf zu driften, als ich Lilys Namen auf dem Display sah.

Meine Schwester rief selten so spät an, und mein Herz zog sich unwillkürlich zusammen.

„Lily?“ fragte ich, als ich abhob.

Ihre Stimme war leise, fast zittrig. „Ich… ich muss mit dir reden. Es ist dringend.“

Ich richtete mich auf. „Was ist los? Ist alles in Ordnung?“

„Bitte, wir treffen uns im Café an der Ecke, ja? Ich kann es nicht am Telefon sagen.“

Ich zögerte. Etwas an ihrem Tonfall machte mich nervös, aber ich sagte zu.

Zwanzig Minuten später saß ich im Café, wärmte meine Hände an einer dampfenden Tasse Tee und sah unruhig zur Tür. Als Lily hereinkam, sah sie erschöpft aus – blass, mit dunklen Ringen unter den Augen.

„Lily, was ist los?“ fragte ich besorgt.

Sie setzte sich mir gegenüber, umklammerte ihre Kaffeetasse und sah mich an. Ihre Lippen bebten, und für einen Moment schien sie nach Worten zu ringen.

Dann holte sie tief Luft. „Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll…“

Ich wartete.

„Es geht um Adam“, fuhr sie schließlich fort.

Mein Magen zog sich zusammen. „Was ist mit Adam?“

Sie wich meinem Blick aus. „Er… er ist nicht der, für den du ihn hältst.“

Meine Finger verkrampften sich um den Teelöffel. „Lily, was soll das heißen?“

Sie schluckte hart. „Ich habe Nachforschungen angestellt. Etwas hat sich falsch angefühlt, und ich konnte es nicht ignorieren. Also habe ich ihn… überprüft.“

Ich runzelte die Stirn. „Du hast ihn überprüft? Wieso?“

Sie zog ihr Handy aus der Tasche, entsperrte den Bildschirm und hielt ihn mir hin.

Ich nahm das Gerät in die Hand und betrachtete das, was sie mir zeigte.

Fotos. Dokumente.

Und dann ein Name – ein Name, der nicht Adam war.

„Er heißt nicht Adam“, sagte Lily leise. „Sein richtiger Name ist Benjamin Carter. Und das ist nicht sein erstes Leben.“

Mein Herz setzte einen Schlag aus.

„Was?“ flüsterte ich.

„Er hatte vor dir eine Frau. Und davor noch eine. Beide sind verschwunden.“

Ich spürte, wie mir die Luft wegblieb. „Lily, das ist verrückt. Adam ist kein… kein—“

„Ein Mörder?“, beendete sie meinen Satz mit erstickter Stimme.

Ich starrte sie an.

Sie zog einen Zeitungsartikel hervor, ausgedruckt und leicht zerknittert. Die Überschrift ließ mein Blut in den Adern gefrieren:

„Junge Frau spurlos verschwunden – Ehemann unter Verdacht, aber keine Beweise“

Das Foto darunter zeigte ein lachendes Gesicht. Eine Frau mit hellen Augen und einem warmen Lächeln.

Ein Name darunter.

Ich kannte sie nicht. Aber der Mann an ihrer Seite…

Er sah aus wie Adam.

Meine Hände zitterten, als ich das Papier auf den Tisch legte.

„Nein… nein, das kann nicht sein“, murmelte ich.

„Ich dachte auch, dass es Zufall ist“, sagte Lily. „Bis ich eine zweite gefunden habe. Und eine dritte. Alle haben sie denselben… Ehemann.“

Mir wurde übel.

„Du musst hier weg“, sagte Lily leise.

Ich hob den Kopf.

„Du kannst nicht mehr zu ihm zurück. Nicht heute Abend. Nicht jemals wieder.“

Ich wollte widersprechen. Ich wollte sagen, dass es unmöglich war. Aber tief in mir wusste ich, dass Lily die Wahrheit sagte.

Ich war in Gefahr.

Und ich musste verschwinden, bevor ich die Nächste wurde.