Frühmorgens, noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die Stadt erreichten, erwachte Alexandra. Heute durfte sie sich keine Hast erlauben, denn ein bedeutender Tag lag vor ihr. Das erste wichtige Vorstellungsgespräch ihres Lebens könnte den Startpunkt für etwas viel Größeres markieren als nur einen Job. Dieser Moment bedeutete die Chance, endlich in ihrer Traumfirma Fuß zu fassen – genau dort, wo sie schon so lange hin wollte. Alexandra war sich bewusst, dass ihr gesamtes Können und ihre Vorbereitung auf dem Spiel standen. Alles, was sie über Jahre angestrebt hatte, hing jetzt von ihrem Auftreten ab.
Im Bett liegend starrte sie an die Zimmerdecke, während unangenehmes Zittern durch ihren Körper lief. Die Aufregung ließ sie keine Ruhe finden. Selbst durch bewusste, tiefe Atemzüge beruhigen konnte sie ihren rasenden Herzschlag kaum, als würde ihr Körper etwas Wichtiges oder Bedrohliches erahnen. Den ersten Schritt – die Einreichung ihres Lebenslaufs – hatte sie erfolgreich bewältigt. Nun wartete die Konfrontation mit dem zukünftigen Arbeitgeber, der überzeugt werden musste, dass sie genau die Richtige für diese Stelle war. Erfahrung hatte sie zwar nicht, doch ihr roter Abschluss, ein positives Zeugnis des Praktikumsleiters und vor allem ihr eiserner Glaube an sich selbst sollten für sie sprechen. Doch reichte das?
Gab es nicht viele andere, die ebenfalls für die Position kämpften?
- Schon als Kind lehrte das Schicksal sie, sich auf niemanden zu verlassen außer auf sich selbst.
- Ihre Mutter starb, als Alexandra erst fünf Jahre alt war.
- Ihren Vater kannte sie nicht – sein Name war für sie nur ein unbekanntes, bedeutungsloses Wort.
- Aufgewachsen im Waisenhaus lernte sie die Bedeutung von innerer Stärke und Widerstandskraft kennen.
- Trotz aller Entschlossenheit überkam sie heute ein Gefühl von Unsicherheit.
Nachdem sie sich sorgfältig angekleidet und alle nötigen Dokumente mehrfach überprüft hatte, wiederholte sie mögliche Antworten und verließ das Haus. Der Himmel war klar, die Luft frisch, und das warme Morgenlicht spiegelte sich auf dem Asphalt wider. Es schien, als ob dieser Tag perfekt für einen Neubeginn wäre. Alexandra überquerte die Straße bei grünem Licht und fühlte sich sicher. Doch plötzlich zerriss ein quietschendes Bremsgeräusch die Stille, ein stechender Schmerz durchfuhr sie und die Welt um sie herum verschwamm. Bewusstsein entrann ihr wie unwiderstehlich entgleitender Sand.
Als Alexandra wieder zu sich kam, umgab sie undurchdringliche Dunkelheit. Weder Wände noch Boden oder Lichtquellen waren erkennbar. Sie schritt durch einen scheinbar endlosen Tunnel aus Leere und versuchte sich zu erinnern: Wer war sie? Was war geschehen? Warum war sie hier? Nur eins schien sicher – sie rannte gegen die Zeit an. Sie verspürte das Drängen, etwas zu erreichen. Doch was war wichtiger als diese grenzenlose Einsamkeit?
Plötzlich erreichte sie der schrille Klang medizinischer Geräte. Der beißende Geruch von Desinfektionsmittel ließ sie die Nase rümpfen. Langsam kehrte ihr Bewusstsein zurück, obwohl ihr Körper schwer und fremd wirkte. Beim Öffnen der Augen verschwammen die Bilder noch. Übelkeit drückte auf ihren Magen, ihr Mund war ausgetrocknet, so als befände sie sich in einer Wüste. Sie wollte schreien, doch ihr Körper versagte. Verloren und hilflos begann sie die Rückkehr in diese Wirklichkeit.
Aus der Nähe drang eine weibliche Stimme an ihr Ohr:
„Ich erfuhr davon erst, als ich die Operation bereits begonnen hatte. Bis ich ganz sicher bin, müssen wir das geheimhalten.“
Eine sanfte Nachfrage folgte:
„Also keine Regelverletzung?“
Eine tiefe, kraftvolle männliche Stimme entgegnete:
„Nein. Ich bin mir sogar noch unsicher, ob das Mädchen wirklich meine Tochter ist. Ich werde alles überprüfen müssen.“
Schwach zuckte Alexandra mit der Schulter, neugierig, wovon die Rede war. Konnte es wirklich um sie gehen? Unvorstellbar. Wie konnte das sein?
Die Krankenschwester fragte zögernd:
„Wie sind Sie darauf gekommen?“
Der Mann antwortete:
„Ich sah bei ihr eine Halskette – genau die, die ich vor Jahren für meine Geliebte anfertigen ließ. Ein grüner Jade-Orchideenanhänger mit unseren Initialen auf den Blütenblättern. Zuerst hielt ich es für einen Zufall, dann bemerkte ich während der Operation ein Muttermal auf ihrer Schulter, identisch mit meinem, von meinem Großvater geerbt. Ich war nie ein Freund des Schicksals, aber falls das wirklich meine Tochter ist, muss ich die Wahrheit erfahren.“
Jade-Orchidee…
Dieser Ausdruck schlug bei Alexandra ein wie ein Blitz. Ihr Körper begann zu zittern. Das war unmöglich. Diese Halskette war das einzige Andenken, das ihre Mutter ihr vor ihrem Tod hinterlassen hatte. Sie symbolisierte die Erinnerung an eine Frau, die geliebt und auf jemanden gewartet hatte, der nie zurückkehrte. Sollte das Schicksal sie tatsächlich so verknüpft haben? Durch das Krankenhaus, durch einen Unfall, durch puren Zufall?
Sie versuchte zu sprechen, doch aus ihrem Mund kam nur ein kaum verständliches Geräusch. Der Arzt und die Krankenschwester kamen näher, kontrollierten ihre Werte. Alles war noch unscharf vor ihren Augen, doch das Gesicht des Arztes erkannte sie. Es kam ihr bekannt vor. War er wirklich ihr Vater?
Früher hatte sie geglaubt, sie würde ihm alles sagen, wenn sie ihm begegnen würde: ihn einen Verräter nennen, der ihre Mutter im Stich ließ. Nun aber hing alles von ihm ab. Hilflos lag sie da, unfähig sich zu bewegen. Sie wünschte, alles sei ein Irrtum, eine dumme Verwechslung. Alleine hatte sie gelernt zu leben, Stück für Stück ihr Leben selbst aufzubauen. Und nun stand er da, der Vater, genau in dem Moment, wo sie alles verloren hatte.
Der Schock wich purem Entsetzen, als ihr klar wurde, dass sie das Vorstellungsgespräch versäumt hatte. Diese einmalige Gelegenheit im Leben – einfach verpasst, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Eine Stimme nahebei:
„Sie ist stabil. Wir geben ihr ein Beruhigungsmittel, damit sie bis zum Morgen schläft. Niemand darf zu ihr kommen – sie ist noch nicht bereit.“
Alexandra wollte sagen, dass sie alles hörte und verstand, doch die Kraft fehlte. Das Beruhigungsmittel wurde verabreicht, und erneut schlüpfte sie in den schützenden Nebel des Schlafs.
Am nächsten Morgen erwachte Alexandra mit einem schweren Kopf und dem Gefühl, dass das alles kein Traum gewesen war. Jedes Wort, jeder Klang war lebhaft präsent. Die Kante des Betttuchs fest umklammernd, kämpfte sie gegen die Tränen. Am meisten quälte sie die Tatsache, den Job verloren zu haben. Doch zugleich regte sich die Erkenntnis, dass sie vielleicht einen Vater gefunden hatte.
Aber war das gut? Ein Mann, der ihre Mutter alleine und schwanger zurückgelassen hatte, verdiente er Vergebung? Alexandra beschloss, das Gespräch zu ignorieren. Das erschien ihr einfacher. Sie wollte keine Beziehung mit jemandem beginnen, den sie einen Verräter nannte. Ihre Mutter konnte sich nicht mehr schützen, doch Alexandra bewahrte ihre Erinnerung, ihre Liebe und ihren Schmerz. Diesen Mann zu vergeben hieße, sie selbst zu verraten.
Als die Tür ihrer Station geöffnet wurde, bereitete sich Alexandra darauf vor, sich hinter einer Maske zu verstecken. Ein großer Mann betrat den Raum – mit zusammengepressten Lippen, kalten Augen und strengem Blick.
„Gut, dass Sie wieder bei Bewusstsein sind. Können Sie sprechen?“
„Mit Mühe“, flüsterte sie.
„Die Polizei möchte Sie verhören, und auch die Unfallgegner verlangen ein Treffen. Ich habe gesagt, dass Sie sich nicht aufregen dürfen. Sie haben ein Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Brüche, darunter ein zertrümmertes Schultergelenk. Eine Operation war nötig. Sie sind in guten Händen. Die Heilung braucht Zeit, aber Sie werden es schaffen.“
Alexandra nickte und studierte den Mann genau. In ihm sah sie Züge, die sie selbst geerbt hatte. Er war es – ihr Vater. Doch sie schwieg. Sie wollte es nicht zugeben. Sobald sie konnte, würde sie fliehen und nie zurückkehren.
Ein flüchtiger Gedanke durchzuckte ihren Geist: „Was, wenn wir eine Chance haben?“ Doch sie verdrängte ihn rasch. Hätte er sich früher gekümmert, als sie ihn brauchte, als ihre Mutter seine Unterstützung benötigte, wäre vieles vielleicht anders verlaufen. Doch jetzt war es zu spät.
Nachdem der Arzt den Raum verlassen hatte, betrat ein anderer Mann das Zimmer. Mit formellem Anzug und selbstsicherem Auftreten. Alexandra erkannte ihn sofort – Pavel Jewgenjewitsch, der Firmeninhaber, bei dem sie sich bewerben wollte. Doch nun stand er vor ihr als Ehemann der Frau, die sie auf der Straße angefahren hatte.
„Guten Tag, Alexandra. Ich bin Pavel Jewgenjewitsch, der Ehemann der Frau, die Sie verletzt hat. Ich habe alle medizinischen Kosten dieser Station übernommen. Aber seien Sie ehrlich: Meine Frau hat vor Kurzem erst den Führerschein bekommen. Die Kameras an der Kreuzung funktionieren nicht. Wenn Sie zugeben, bei Rot gegangen zu sein, erhöhe ich Ihre Entschädigung beträchtlich.“
Ein widerlicher Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus, begleitet von einer Welle des Ekels. Schwach und schmerzgeplagt saß sie auf dem Bett, innerlich angespannt wie vor einem Sprung ins Unbekannte. Pavel Jewgenjewitsch präsentierte sich scheinbar hilfsbereit, doch in Wahrheit bot er einen Handel an, der allein beim Gedanken Schmerzen verursachte.
- Seine Frau, unerfahren im Straßenverkehr, hatte Alexandra bei grünem Licht angefahren.
- Er versuchte, die Verantwortung abzuwälzen und den Fall mit Geld zu vertuschen.
- Das Lächeln wirkte höflich, doch seine Augen spiegelten Überzeugung wider, dass man alles mit Geld lösen könne.
- Für ihn war der Fall eine Formalität, die zu einem Gewinn für alle werden konnte, wenn man die Wahrheit „anpasst“.
- Alexandra wägt ab: Karriere retten oder Integrität bewahren.
Sie überlegte still, ob es Überwachungskameras oder Zeugen in einem nahegelegenen Café gab. Doch was zählte das, wenn ein mächtiger Mann bereit war, die Realität zu verschleiern? Nachzugeben bedeutete, ihre Karriere zu sichern – auf Kosten ihres Gewissens. Ablehnen hieße, die Stelle, um die sie so lange gekämpft hatte, aufgeben. Die Entscheidung stand nicht zwischen Wahrheit und Lüge, sondern zwischen moralischem Gewissen und Überleben.
„Sie schweigen“, bemerkte er sanft, mit einem leichten Druck in seiner Stimme. „Ich verstehe, dass es schwerfällt, moralische Kompromisse einzugehen. Aber denken Sie nach, Alexandra. Ich weiß, Sie waren auf dem Weg zu dem Vorstellungsgespräch bei meiner Firma. Der Unfall geschah nur ein paar Schritte vom Bürozentrum entfernt. Was, wenn wir jetzt den Arbeitsvertrag unterschreiben? Sobald Sie genesen sind, könnten Sie anfangen. Ich verspreche Ihnen besondere Fürsorge. Sie werden nie bereuen, einen kleinen Kompromiss eingegangen zu sein.“
Seine Stimme war ruhig, fast sanft, doch jedes Wort traf scharf. Alexandra spürte ein Zittern in sich aufsteigen – nicht aus Furcht, sondern aus Empörung. Ein Kompromiss? So etwas Wichtiges wie die Wahrheit in wenigen Worten herunterzuspielen, war unerhört.
Langsam verzog sie die Lippen zu einem Lächeln, kühl und sarkastisch. Gedanken jagten durch ihren Kopf. Ja, sie konnte zustimmen. Eine Stelle bekommen, den Schuldigen schützen und die Augen vor allem verschließen. Aber konnte sie in einem Unternehmen arbeiten, dessen Chef sich solch ein Verhalten erlaubte? Wo Leitung auf Korruption und Betrug basierte?
„Sie haben recht“, entgegnete sie schließlich mit festen Blick. „Es reicht von mir nur ein Wort, und mein Traum wird Wirklichkeit. Doch nach Ihrem Besuch weiß ich eines: Sie passen nicht zu mir. Karriere sollte man nicht in einem Umfeld starten, das von Lügen, Bestechung und dem Versuch geprägt ist, ein Gewissen zu kaufen. Ich werde mich nicht einigen. Und falls Sie mir drohen, sollten Sie wissen: Dieses Gespräch wird aufgenommen. Eine Kopie liegt in der Cloud. Belästigen Sie mich nicht erneut. Ich werde Ihre Frau nicht decken.“
Er sprang wütend vom Stuhl auf, sein Gesicht rot vor Zorn. Einige grobe Worte flogen, er erklärte, Alexandra habe ihre Chance selbst verhindert und dass niemand ihre Aussagen ohne Erfahrung und Kontakte ernst nehmen würde. Doch sie hörte längst nicht mehr zu. In diesem Moment wurde ihr klar: Das Schicksal bewahrte sie davor, in einer Institution zu arbeiten, die gegen alles stand, woran sie glaubte. Das war kein Misserfolg, sondern Rettung.
Bei der polizeilichen Vernehmung erzählte Alexandra die Wahrheit ohne Zögern. Danach versprach sie sich selbst, einen passenden Job zu finden – wenn nicht sofort, dann bestimmt bald. Und ihr Leben begann, sich allmählich zum Besseren zu wenden.
Zwei Wochen später betrat Maxim Petrowitsch, der Chirurg, der sie operiert hatte und offenbar auch ihr Vater, ihr Krankenzimmer. Vorsichtig setzte er sich und reichte ihr einen Umschlag mit dem Ergebnis eines DNA-Tests. Ein Blatt Papier, das eine Verbindung bestätigte, die nicht sichtbar, aber stets vorhanden war.
„Das ändert nichts“, flüsterte Alexandra. „Ich hatte all die Jahre keinen Vater. Ich habe dich nicht gesucht. Du hast meine Mutter verraten.“
„Nein!“, rief er aus. „Ich wusste nicht, dass sie schwanger war. Ich habe sie nicht verraten. Ich bat sie zu warten, als ich ins Ausland ging, um zu studieren, doch wir wurden getrennt. Klatsch und Intrigen… Als ich die Wahrheit erfuhr, war deine Mutter bereits tot. Von dir wusste ich nichts. Wäre ich damals informiert gewesen, hätte ich dich bei mir aufgenommen.“
Er schilderte, wie seine Cousine und ihre Freundin eine Verschwörung gegen ihn inszenierten, Gerüchte von Untreue streuten. Ihre Mutter glaubte daran, trennte sich und verschwand. Maxim suchte lange nach ihr, doch es war zu spät. Er habe jeden Tag an sie gedacht und die Liebe zu ihrer Mutter nie verloren.
„Den Test wollte ich nicht durchführen ohne deine Zustimmung“, fügte er hinzu, „doch als ich die Jade-Orchidee an deinem Hals sah, das Geschenk für deine Mutter, begann ich zu glauben, dass das kein Zufall ist. Und das Muttermal auf deiner Schulter, genauso wie meines – da wurde mir klar: Du bist meine Tochter.“
„Mama hätte die Kette niemals verkauft“, flüsterte Alexandra, kämpfte mit ihren Gefühlen. „Sie hat sie sehr geschätzt.“
Während sie seiner Schilderung lauschte, erwachte in ihrem Inneren eine neue Empfindung – nicht Ärger oder Groll, sondern Hoffnung. Vielleicht waren es keine Fehler, sondern Intrigen, die sie trennten. Vielleicht wollte ihre Mutter alles wieder in Ordnung bringen, doch es war zu spät.
Alexandra entschied sich, Maxim Petrowitsch eine Chance zu geben. Sie war zu lange allein gewesen. Wenn ihre Mutter die Orchidee bewahrte, bedeutete das, dass sie die Vergangenheit nicht vollständig aufgegeben hatte. Vielleicht sehnte sie sich heimlich nach einer Klärung. Schade, dass sie nie gesprochen hatten. Doch Alexandra bekam ihre zweite Chance.
Nach ihrer Entlassung fand Alexandra schnell eine Anstellung in einem kleinen, aber herzlichen Unternehmen, das Ehrlichkeit und Kompetenz wertschätzte. Die Arbeit erfüllte sie, das Team war freundlich, der Chef gerecht. Sie bereute ihre Weigerung, mit Pavel Jewgenjewitsch zusammenzuarbeiten, keineswegs. Seine Frau verlor den Führerschein und musste eine hohe Entschädigung bezahlen. Eine strafrechtliche Verfolgung blieb ihm dank seines Einflusses erspart, doch Alexandra war überzeugt, dass die Nachlässigkeit der Frau früher oder später Folgen haben würde.
Zugleich entwickelten sich ihre Verbindungen zu ihrem Vater. Sie führten viele Gespräche, teilten Erinnerungen und versuchten, das Verpasste nachzuholen. Maxim berichtete von seiner Begegnung mit ihrer Mutter, von Liebe und dem Kampf um ihr gemeinsames Glück. Alexandra hörte zu, saugte jedes Wort auf, als fände sie so ein verlorenes Stück von sich selbst aus der Kindheit wieder.
Beide hatten Fehler gemacht, hatten den Einfluss Dritter ihre Liebe zerstören lassen. Doch sie hörten nie auf, einander zu lieben. Auch wenn ihre Mutter nicht vergeben konnte und nicht mehr hier war, traf Alexandra eine Wahl – sie würde ihrem Vater eine Chance geben. Nicht durch das Vergessen der Verletzungen, sondern mit Verständnis und Vergebung.
So fanden sie zusammen – trotz jahrelanger Trennung und widriger Umstände, die sie für immer hätten trennen können. Das Schicksal schenkte ihnen einen zweiten Anfang, den sie nicht versäumten. Alexandra und Maxim Petrowitsch waren dankbar für dieses kostbare Geschenk – die Möglichkeit, trotz allem wieder eine Familie zu sein.