Oleg konnte Katzen nicht ausstehen. Ein schmutziger Klumpen am Straßenrand machte das Unmögliche möglich
Der Regen strömte vom Himmel, als hätte jemand einen riesigen Eimer umgestoßen. Oleg seufzte schwer, zog seine Kapuze hoch und verließ den gemütlichen Laden in die kalte Umarmung des Herbstes. Die schweren Taschen lasteten schwer auf meinen Armen – das übliche Junggesellen-Set: Milch, Brot, Nudeln, ein paar Gemüsesorten.
Das gewohnte Karussell des Lebens hat sich längst in einen endlosen Kreislauf verwandelt: Arbeit, Einkaufen, Zuhause, Fernsehen, Schlafen. Und wieder im Kreis.
Ein Paar rannte lachend und sich umarmend unter einem Regenschirm vorbei. Oleg zuckte zusammen – so glücklich, voller Energie. Sicherlich werden sie abends gemütlich zu Hause sitzen, heißen Tee trinken und über Gott und die Welt plaudern.
Und er? Wie üblich eine weitere Pressemitteilung oder Dokumentation über die Tierwelt. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihm wenigstens niemand auf die Nerven ging oder in seine Privatsphäre eindrang.
Als er in seine Gasse einbog, bemerkte er etwas Ungewöhnliches.
Ein kleiner dunkler Klumpen in einer Pfütze nahe der Hauswand. Zuerst dachte ich, es sei bloß Müll – eine Tüte oder ein Lappen. Ich wollte vorbeigehen, hörte aber ein leises, kaum hörbares „Miau“.
Oleg erstarrte. Er drehte langsam seinen Kopf.
Unerwünschte Erinnerungen kamen plötzlich wieder hoch. Er ist zehn Jahre alt und befindet sich auf einer Baustelle in der Nähe seines Hauses. Freunde sagten, dass dort ein Kätzchen feststeckte. Damals war er mutig – seine Eltern nannten ihn ihren kleinen Helden. Er ging, um zu retten.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment: ein kleiner grauer Klumpen, der auf der Höhe des zweiten Stocks an einem Brett klebte. Wie vorsichtig er seine Hände ausstreckte, wie vorsichtig er sie nahm. Und dann – Entsetzen und Schmerz, als das verängstigte Kätzchen seine Krallen in seine Hand grub. Und wie er, ein verängstigter Junge, instinktiv seine Handflächen wegzog.
Das Geräusch des kleinen Körpers, der auf den Betonboden aufschlug, verfolgte ihn manchmal noch immer in seinen Albträumen.
„Nein“, Oleg schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn, die Vergangenheit aufzuwühlen.“
Doch die Beine selbst machten bereits einen Schritt in Richtung Pfütze.
Winzig, abgemagert, klatschnass. Sein schwarzes Fell klebte wie Eiszapfen zusammen und er selbst wirkte so hilflos, dass ihm unwillkürlich das Herz in die Hose rutschte. Das Kätzchen bewegte sich schwach und versuchte, den Kopf zu heben, aber es hatte fast keine Kraft mehr.
„Na, na“, grummelte Oleg und sah sich um.
Leer. Nur Regen und Wind. Und dieser arme kleine Fellknäuel steht am Rande von Leben und Tod.
Er wollte unbedingt gehen. Wie oft habe ich mir und anderen gesagt: „Ich hasse Katzen. Undankbare, eigensinnige Wesen.“ Und jetzt bot sich die perfekte Gelegenheit, meine Worte zu bestätigen – geh einfach vorbei.
Aber etwas in meinem Inneren störte mich. Etwas tief Verborgenes, Kindliches, Aufrichtiges.
Langsam ließ er die Säcke auf den Asphalt hinunter. Sofort begann Wasser durch den Kunststoff zu sickern. Meine Finger spürten den Handschuh in meiner Tasche – wie passend. Langsam und sich selbst im Zaum haltend streckte er seine behandschuhte Hand nach dem Kätzchen aus.
Er zischte nicht. Hat nicht gekratzt. Er blinzelte nur schwach und steckte seine kleine Nase in seine Finger.
„Und was sollen wir jetzt mit dir machen?“ – murmelte Oleg und hob vorsichtig den nassen Klumpen hoch.
Das Kätzchen war unglaublich leicht. Erschreckend leicht. Aber es ist warm, was bedeutet, dass es noch lebt.
Er sah sich um und hoffte, dass jemand auf ihn zukommen und ihm die Entscheidung abnehmen würde. Doch die Straße blieb leer und der Regen wurde stärker.
„Nur noch drei Minuten bis nach Hause“, dachte er und versteckte das Kätzchen unter seiner Jacke an seiner Brust.
Und dann zitterte etwas in meinem Inneren. Ein warmes kleines Bündel am Herzen. Wehrlos. Vertraulich.
„Ich verstehe nicht einmal, was ich tue“, murmelte Oleg, der mit einem Pappkarton mitten in seiner Wohnung stand.
In der Kiste lag, in ein altes Handtuch gewickelt, ein Kätzchen. Etwas ausgetrocknet sah er noch erbärmlicher aus – dünn, mit hervorstehenden Rippen und riesigen Augen auf einer winzigen Schnauze.
„Nur bis morgen“, warnte Oleg und stellte eine Untertasse Milch neben die Schachtel. „Morgen bringe ich dich … irgendwohin.“
Das Kätzchen starrte ihn an. Als ob er es verstanden und zugestimmt hätte: Ja, nur bis morgen.
Seltsamerweise schlief Oleg in dieser Nacht besser als sonst. Er wachte mehrmals auf, lauschte, ob sein vorübergehender Gast quietschte, und schlief mit einem neuen, längst vergessenen Gefühl im Inneren wieder ein. Als ob ich etwas richtig gemacht hätte. Etwas Wichtiges.
Am Morgen ging es dem Kätzchen besser. Er konnte bereits auf seinen dünnen Beinen stehen und versuchte sogar, aus der Kiste zu kommen, scheiterte jedoch und begann kläglich zu miauen.
„Ruhe“, grummelte Oleg und betrachtete das Smartphone. „Ich versuche herauszufinden, was ich mit dir machen soll.“
Auf dem Bildschirm erschienen folgende Artikel: „So pflegen Sie Kätzchen“, „Tierheime…“ und „Wohin können Sie ein Kätzchen geben?“
Oleg kratzte sich nachdenklich am unrasierten Kinn. Habe das Kätzchen angeschaut. Er blickte zurück und schien zu lächeln, so gut es für ein so kleines Kind möglich war.
„Okay, zuerst müssen wir Sie behandeln und dann entscheiden wir.“
Der Tag verging überraschend schnell.
Oleg ging in die Tierhandlung („Ich wusste gar nicht, dass es so eine im Nachbarhaus gibt!“), kaufte Katzenfutter, einen kleinen Napf und eine günstige Katzentoilette. „Für ein paar Tage reicht es, dann sehen wir weiter“, redete er sich ein.
Der Tierarzt der kleinen Klinik war von seiner Hartnäckigkeit überrascht. Normalerweise macht man mit solchen aufgesammelten Tieren keine Scherze.
Das Kätzchen wurde untersucht, kontrolliert und ihm wurden Vitamine und ein Flohmittel verschrieben.
Die Katze schnurrte als Antwort nur lauter und machte es sich in seinen Armen bequemer. Sie fühlten sich warm und geborgen zusammen – mitten in einem verschneiten Winter, in der kleinen Welt, die sie füreinander geschaffen hatten.