Mama muss sich ausruhen“: Diese Worte sprach er jeden Tag nach der Geburt unseres Sohnes… und bis zu seinem letzten Atemzug.

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Mama muss sich ausruhen. Ich kümmer mich.
Zuerst dachte ich, es wäre nur ein Satz. Doch er wurde zu einem Versprechen.
Tom war kein Mann großer Worte. Er sprach nicht viel über Liebe – er zeigte sie. Als ich von den Geburtswehen noch zitterte, hielt er Jonathan stundenlang im Arm. Jeden Tag, jede Nacht, übernahm er alles, was er konnte. Und immer wieder:
„Mama muss sich ausruhen.“
Die Jahre vergingen, aber sein Satz blieb.
Als ich mich zwischen Windeln und Milchfläschchen selbst verlor, nahm Tom unseren Sohn an die Hand und sagte:
„Mama muss sich ausruhen.“ Dann gingen sie in den Park, suchten Marienkäfer und lachten laut, wenn einer auf Toms Nase landete.
Wenn ich krank war – und das passierte nicht selten – ließ er mich schlafen, bereitete Abendessen, setzte sich zu Jonathan mit Bilderbüchern auf den Teppich und erzählte von Abenteuern im Regenwald. Immer endete der Tag mit:
„Mama muss sich ausruhen.“
Später, als Jonathan in die Schule ging und ich wieder arbeitete, begann Tom, zu Hause mehr zu übernehmen. Mathe, Deutsch, Bastelprojekte – alles in seinen Händen. Ich fühlte mich oft schuldig, aber er sagte nur:
„Mama muss sich ausruhen. Du tust schon genug.“
Als Jonathans Pubertät kam und ich nachts weinend aufstand, weil ich nicht mehr zu ihm durchdrang, tat Tom das, was er immer tat:
Er stand leise auf, setzte sich ans Bett seines Sohnes, hörte zu. Kam dann zu mir zurück und sagte:
„Er braucht Zeit. Und Mama muss sich ausruhen.“
Jahre später, als Tom seine Diagnose bekam – Lungenkrebs, bereits fortgeschritten – änderte sich alles. Ich wollte ihn tragen, Tag und Nacht bei ihm sein. Doch noch im Krankenhaus, geschwächt, hauchte er:
„Mama muss sich ausruhen.“
Es waren seine letzten Worte.
Ich dachte, ich würde zerbrechen. Aber dann, Wochen nach der Beerdigung, saß ich bei Jonathan zu Hause. Seine Tochter, meine kleine Enkelin Emma, hatte Fieber. Jonathan wickelte sie in eine Decke, wiegte sie in den Armen und flüsterte:
„Oma muss sich ausruhen.“
Ich schloss die Augen. Und lächelte.
Tom war nicht fort. Er war hier – in der Wärme seines Sohnes, in der Zärtlichkeit seiner Hände, in dem Satz, den er mir hinterließ.
„Mama muss sich ausruhen“ – das war kein Satz. Es war Liebe. Und sie lebt weiter.
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