Während meine Mutter gegen den Krebs kämpfte, war ich ihr Vormund. Doch nach ihrem Tod teilte sie ihr Geld zwischen meinem Bruder und meinen geizigen Tanten auf – und mir blieb nichts als ein Umschlag.
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Vor einem Jahr verlor ich meine Mutter. In diesem Jahr hatte ich viele Schwierigkeiten, doch ich wurde der Vormund meines Neffen Kirill und übernahm die Vaterrolle, die er so dringend brauchte.
Meine Mutter kämpfte lange gegen den Krebs. Rückblickend ist mir klar, dass diese Krankheit Teil meiner Kindheit war und mich bis in die Mittelschule begleitete. Meine Mutter war immer meine beste Freundin, und natürlich blieb ich ihr während dieses ganzen Kampfes zur Seite.
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Ich erinnere mich, wie die Tage auf die Nächte folgten, wenn sie krank war – ein endloser Kreislauf. Aber ich erinnere mich auch daran, dass es mir genauso viel Trost spendete, meine Mutter zu füttern und zu unterstützen wie ihr. Mein Bruder und meine Tanten waren nur da, wenn sie etwas brauchten – meist, um mich dazu zu bringen, ihre Rechnungen zu bezahlen.
Oder wie eine meiner Tanten, die, als sich der Zustand meiner Mutter rapide verschlechterte, deren „Verbindungen“ nutzen wollte, um ein neues Zuhause zu finden, da sie eine Immobilienagentur besaß. Wie schade!
Aber meine Mutter kämpfte bis zum Schluss, doch die Krankheit siegte schließlich. Dann, nach einer Weile, kam der Tag der Testamentseröffnung. Alle Verwandten, der Anwalt und ich befanden uns in einem Raum, der aussah wie aus einem Hallmark-Film – man stelle sich Holzvertäfelungen und ein angeschlagenes Teeservice auf einem alten, abgenutzten Couchtisch vor.
Ich nippte gerade an einer lauwarmen Tasse Tee aus einer der abgenutzten Porzellantassen, als der Anwalt mir die Neuigkeit überbrachte. Die Ersparnisse meiner Mutter, etwa fünf Millionen Dollar, sollten zwischen meinem Bruder und meinen Tanten aufgeteilt werden. Ich verschluckte mich fast an meinem Tee und dachte: Was ist hier los? Denn ich habe nichts bekommen. Gar nichts. Absolut nichts.
Ich stand da mit Tränen in den Augen und verschmierten Wimperntusche auf meinem weißen Rock. Und diese Geizhälse verbargen nicht einmal ihr Grinsen.
Ich war schockiert.
Wie konnte meine Mutter das nur tun?, dachte ich und putzte mir die Nase. Und dann, wie ein echter Hochnäsiger, fragte ich mich, ob ich mich in ihren letzten Monaten wirklich ausreichend um sie gekümmert hatte.
Doch dann stand der Anwalt auf und reichte mir einen Umschlag.
„Deine Mutter“, sagte er, „hat dich über alles geliebt.“
Natürlich wurde es still im Raum, und alle eifrigen Familienmitglieder starrten den Brief mit unersättlichem Interesse an. Auf dem Umschlag stand: „Liebe Lili.“
Ich öffnete den Brief, und auf einem Zettel standen eine Adresse und ein Schlüssel.
Ich stand da und fragte mich: Was zum Teufel ist das, Mama?
Aber ich beschloss, nachzufragen. Vielleicht wollte sie, dass ich ein Lagerhaus ausräume oder so. Der Anwalt beschloss, mich zu begleiten, ohne ein Wort zu sagen. Wir erreichten die Adresse, und es war ein verstecktes Juwel – ein wunderschönes Haus mit meinen Lieblingsblumen am Wegrand.
Meine Mutter hatte mir ein komplett abbezahltes Haus hinterlassen! Und es war offensichtlich, dass sie ein Stück ihrer Seele hineingesteckt hatte, denn darin befanden sich Fotos von uns beiden. Und auf dem Glastisch im Eingangsbereich lag ein weiterer Brief – einer, der die ganze Wahrheit enthüllte.
Es stellte sich heraus, dass meine Mutter wusste, was für Finanzvampire mein Bruder und meine Tanten waren. Aber sie wollte, dass ich einen Ort hatte, an dem ich meine Zukunft und meine Familie aufbauen konnte. Neue Erinnerungen an einem Ort, der eindeutig ihren Geist widerspiegelte.
Und was das Geld angeht? In dem Brief stand, dass sie es ihnen gegeben hatte, obwohl sie wussten, dass sie es schnell ausgeben würden. Sie wollte ihnen beibringen, Dinge zu schätzen und sich auf Familienbande zu konzentrieren. Was, so hoffte sie, passieren würde, wenn das Geld ausging.
Doch jetzt, als ich in der Küche meines neuen Zuhauses stand und Kaffee aus der Kaffeemaschine trank, von der ich immer geträumt hatte, wurde mir klar, dass die Liebe meiner Mutter nie mit Geld zu tun hatte. Nein. Sie drehte sich um dieses Haus, und ich wusste, dass mir dieses Geschenk mehr bedeuten würde als alles andere.
Hey Mama. Du weißt immer, was zu tun ist.