Du hast deinen Eltern ein Landhaus gekauft? Perfekt! Dann habe ich das Recht, meinen Eltern ein Auto zu kaufen. Und vor allem: Wage es ja nicht, mich davon abzuhalten!, zischte ihr Mann.

Dmitris Rufe hallten durch den Aphrodite-Schönheitssalon. Die Verkäuferin, die sich an den Tresen drückte, hielt den Atem an, und die Kundin, die gerade ihre Maniküre bekommen hatte, zuckte zusammen: Ihr frisch aufgetragener Nagellack war ruiniert. Nina stand mit verschränkten Armen daneben und beobachtete teilnahmslos den Wutausbruch ihres Mannes.

„Wie konntest du nur? Ohne meine Zustimmung! Es geht um unser beider Geld!“, schrie Dmitri gestikulierend. Sein Gesicht war rot, sein Nacken angespannt, eine Ader pochte heftig in seinem Hals.

Vor zehn Jahren, als Nina überlegte, einen eigenen Salon zu eröffnen, hätte sie sich nie vorstellen können, dass ihr eigener Mann das größte Hindernis sein würde. Dmitri war als Verkäufer eingestellt worden, glaubte aber schnell, er sei der wahre Chef. Dennoch kam er fast nie zur Arbeit: nur, um vor Kunden anzugeben oder den Mitarbeitern „Unterricht zu geben“.

Jeden Tag sah Nina Dmitri stolz durch den Salon schlendern und jedem, der es hören wollte, verkünden, es sei ein Familienprojekt, ihr gemeinsames Geschäft. Doch die eigentliche Verantwortung lag bei ihm: erfahrene Handwerker anwerben, Ausrüstung kaufen, mit Kosmetiklieferanten verhandeln, die Buchhaltung führen.

Doch Dmitri war überzeugt, dass seine bloße Anwesenheit und ein paar gelegentliche Trinkgelder ihm das Recht gaben, als vollwertiger Miteigentümer zu gelten.

„Dima, lass uns vor den Kunden keine Szene machen“, sagte Nina ruhig und ging in ihr Büro. Er folgte ihr wie ein Schatten.

„Wie kannst du es wagen, deinen Eltern ein Landhaus zu kaufen, ohne mir Bescheid zu sagen? Es ist unser gemeinsames Geschäft!“, schrie er weiter und schlug die Tür zu.

Sie saß erschöpft auf ihrem Stuhl und rieb sich die Schläfen. Diese Diskussion war unvermeidlich, aber sie hatte gehofft, sie in einer ruhigeren Umgebung führen zu können. Ihr Hochzeitstag schien die perfekte Gelegenheit zu sein, ihren Eltern ein Geschenk zu machen: ein Haus auf dem Land mit Garten. Doch Dmitris Reaktion übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen.

Sie warf einen Blick auf das Foto ihrer Eltern auf dem Schreibtisch. Sie hatten immer von einem kleinen Stück Land geträumt und jedes Wochenende damit verbracht, den Nachbarn auf dem Land zu helfen und die Pflanzen zu pflegen. Und jetzt, wo sie endlich ihren Traum verwirklichte, bekam ihr Mann einen Wutanfall wie ein Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat.

„Dima, seien wir ehrlich“, blaffte sie. „Das ist MEINE Firma. Ich habe sie mit meinen eigenen Händen aufgebaut, mein Geld investiert und arbeite hier zwölf Stunden am Tag.“ Du bist nur ein Verwalter auf dem Papier, und du machst das alles in Eile. Wo bleibt da die Gleichberechtigung?

„Ach, wirklich? Bin ich dir also nichts wert? Nur eine Assistentin? Na gut, ich kaufe meiner Familie ein Auto, keine alte Schrottkarre, sondern einen richtigen Geländewagen! Hörst du?!“

Damit drehte er sich um, verließ abrupt das Büro und schlug die Tür zu.

Nina schüttelte den Kopf und holte ihr Handy heraus. Innerhalb von fünf Minuten waren alle mit dem Salonkonto verknüpften Bankkarten gesperrt. Sie kannte den Charakter ihres Mannes nur zu gut: Wenn er sie nicht sofort unterband, würde er aus reiner Böswilligkeit etwas Dummes tun.

Dmitri eilte zur Bank und hätte am Eingang beinahe eine ältere Dame umgerannt. Er war entschlossen, seine Frau zu bestrafen und zu beweisen, wer der Boss war. Er hatte eine Premiumkarte dabei: Die Vorstellung, einen großen Betrag abzuheben, erregte ihn.

In der Filiale bewegte sich die Schlange langsam, und seine Ungeduld wuchs. Immer wieder schaute er auf die Uhr und ließ Bruchstücke ihres morgendlichen Streits wieder aufleben. Wie konnte sie es wagen, über das Geld zu verfügen, ohne ihn zu fragen?

Er stellte sich schon vor, wie er seinen Eltern stolz verkündete, dass er sich gerade ein neues Auto gekauft hatte, unter ihren bewundernden Blicken und den neidischen Blicken der Nachbarn.

„Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte die lächelnde Kassiererin, als sie endlich an der Reihe war.

„Ich möchte einen größeren Betrag abheben“, sagte Dmitri und legte seine Karte hin.

Der Kassierer zog sie durch das Terminal, schwieg einen Moment und gab sie ihm dann zurück:

„Ihre Karte ist leider gesperrt.“

„Was soll das heißen? Bitte nochmal prüfen!“, rief er, und sein Herz sank ihm in die Hose. Mit zitternden Händen zog er eine zweite Karte heraus.

„Auch sie ist nicht verfügbar. Das System zeigt Sperren des Kontoinhabers an“, erklärte der Kassierer.

Ein Stich verkrampfte seine Brust. Nina war ihm immer noch einen Schritt voraus. Während er seine Rache plante, hatte sie bereits Vorkehrungen getroffen.

„Und die Gehaltskarte?“, fragte er verzweifelt und hielt ihm eine dritte Karte hin.

„Auch diese Karte ist gesperrt“, erwiderte sie sanft.

Kunden murmelten in der Schlange. Doch Dmitri kümmerte es nicht. Langsam sank er in einen Stuhl und erkannte zum ersten Mal seit zehn Jahren, dass seine Frau ihn gnadenlos in die Schranken gewiesen hatte.