Zwei Jahre nach dem Tod meiner Frau hätte ich nie gedacht, dass ich wieder Liebe finden würde. Doch Amelia, mit ihrer Wärme und Geduld, trat in mein Leben und wurde zu einer Mutterfigur für meine Tochter Sophie. Sophie, die damals erst fünf Jahre alt war, schloss schnell eine enge Bindung zu Amelia, vor allem, wenn Amelia sie im Park auf der Schaukel noch höher schubste.
Es war der Beginn von etwas Wunderschönem. Wir heirateten und zogen in Amelias geerbtes Haus, ein charmantes Zuhause voller Charakter. Sophie liebte ihr neues Zimmer und fühlte sich wie eine Prinzessin in ihrem „lila Zimmer“. Doch als ich auf Geschäftsreise war, schien sich die Dynamik in unserem Zuhause zu verändern.
Sophie bemerkte, dass Amelia sich anders verhielt, was mich zu beunruhigen begann. Nach meiner Rückkehr teilte Sophie mir mit, dass Amelia sich seltsam verhalte und sich sogar im Dachboden einschließe. Ich war besorgt, wusste aber nicht, ob Sophie sich nur schwer an die neue Situation anpasste.
Meine Neugier ließ mir keine Ruhe, und in dieser Nacht beschloss ich, Amelia zu folgen. Als ich die knarrenden Dachbodentreppen hinaufstieg, bereitete ich mich auf alles vor, was Sophie bemerkt haben könnte. Doch als ich die Tür öffnete, fand ich etwas, das alle meine Vorstellungen übertraf: einen märchenhaften, bezaubernden Raum, erfüllt von funkelnden Lichtern, handgemalten Sternen an den Wänden und einer gemütlichen Ecke voller Sophies Lieblingsbücher und Spielzeug.
Es war überhaupt nicht seltsam – es war magisch.
Amelia drehte sich zu mir um, mit einem schüchternen Lächeln auf ihrem Gesicht. „Ich wollte, dass es eine Überraschung für Sophie wird“, sagte sie leise. Plötzlich ergaben Sophies Sorgen einen Sinn, doch in diesem Moment lösten sie sich auf. Was Sophie für seltsames Verhalten gehalten hatte, war in Wirklichkeit Amelias Art, ihre Liebe auf die durchdachteste und kreativste Weise zu zeigen.
Als Sophie am nächsten Morgen den Dachboden betrat, strahlte ihr Gesicht wie die Sterne, die Amelia gemalt hatte. Ich konnte nicht anders, als zu bewundern, wie Liebe, auch wenn sie manchmal missverstanden wird, auf ihre eigene Weise durchscheinen kann.